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Fotografische Stadtkarte Hallunken

Map tiles by Stamen Design, under CC BY 3.0. Data by OpenStreetMap, under ODbL.

    MARKTKIRCHE

    „Auf den Spuren der Geschichte…“ Blick auf die Marktkirche St. Marien / „Unser Lieben Frauen“ mit der großen, dreischiffigen Halle. Bauzeit: 1529 bis 1554. Diese entstand unter Kardinal Albrecht aus zwei Kirchen aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Aus der Gertrudenkirche mit den Blauen Türmen (blau-schwarze Schieferziegel) als Pfarrkirche der Talgemeinde sowie der Sankt-Marien-Kirche mit den Hausmannstürmen (hier wohnte unter der Kuppel die Türmer-Familie, die letzte bis 1916), die bei einer Stadterweiterung gebaut wurde. 1541 gab es die erste evangelische Predigt in der Marktkirche – obwohl der Bau die Reformation eindämmen sollte. Luther – viele Touristen, darunter zahlreiche Protestanten aus Amerika, suchen auch in Halle nach Spuren des Reformators – predigte hier dreimal. Seine Totenmaske ist ein wertvoller Schatz der Kirche, wie auch die 1552 gegründete Marienbibliothek mit heute ca. 30.000 Bänden. 1685 wurde in der Kirche Georg-Friedrich-Händel getauft und erhielt später an der kleinen Orgel ersten Unterricht. 1716 wurde die große Orgel eingeweiht – Johann-Sebastian-Bach war dabei. Auf dem Hausmannsturm wohnt heute kein Türmer mehr und bläst Trompete, dafür bietet sich dem Besucher nach einem Aufstieg über mehr als 200 Stufen ein herrlicher Blick über die Stadt.

    FRANCKESCHE STIFTUNGEN

    Im Vordergrund ein Denkmal (geschaffen von Christian Daniel Rauch, Einweihung 1828) für August Hermann Francke (1663 bis 1727), dem Gründer der historischen Schulstadt. Die Gebäude am 250 m langen Vorderhof mit Baumallee („Lindenhof“) waren zu DDR-Zeiten der Sitz der Arbeiter-und-Bauern-Fakultät mit Sprachausbildung zur Studienvorbereitung in sozialistischen Ländern. Sie wurden zwischen 1998 und 2004 saniert. Heute haben dort u.a. der Stadtsingechor, die Bibliothek, ein Schülerinternat / Sprachkonvikt ihre Adresse. Seit 1991 werden die berühmten Stiftungen mit ihren historischen Gebäuden saniert. Sie gelten als kultureller Bildungskosmos an historischer Stätte und sind ein kultureller Leuchtturm von nationaler Bedeutung. Gleichzeitig sind sie ein Kandidat für das UNESCO-Weltkulturerbe. Ein Besuch lohnt sich immer – auch wegen der europaweit einzigen vollständig erhaltenen Kuriositätenkammer mit mehr als 3000 Sammlungsstücken aus allen Wissensgebieten.

    MANSFELDER STRASSE

    Im Bild die Gaststätte „Goldnes Herz“ (nach dem Erbauer Andreas Hertzberg), zwischen Ankerstraße und Packhofgasse. 1698 erfolgte hier der Bau eines Gutshofes. 1712 die Einrichtung eines Ausspannhofes für (Handels-) Reisende in der Mansfelder Straße – Ecke Ankerstraße. Im "Goldnes Herz" gibt es gutbürgerliche Küche. Der Name Ankerstraße leitet sich vom nahen Hafen (errichtet ca. 1830) – immerhin war Halle/Saale auch eine Hanse-Stadt – ab. Die Packhofgasse weist darauf hin, dass hier Warenströme umgeschlagen wurden. Der Packhof – dieser war eine Handelsniederlassung an Straßen und Flüssen – gehörte wie das Zollamt zur Klaustor-Vorstadt. Zwischen Mansfelder Straße und der Ziegelwiese lag ein Lustgarten – von Kanälen durchzogen – in dem vor 200 Jahren der Herzog August von Sachsen-Weißenfels Entspannung gesucht haben soll. Spuren der Geschichte, die heute bei der Querung der Stadt auf ihrer Ost-West-Achse schwer zu erkennen sind.

    HANSERING

    Die „Flamme der Revolution“, ein spektakuläres Beton-Ingenieurbauwerk (24 m hoch), wurde zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution in Russland von 1917 eingeweiht. Die erhöhte Platzfläche diente in der DDR den Staats-Repräsentanten zur Abnahme von Demonstrationen der Bevölkerung an großen Feiertagen sowie zeitweise zur Vereidigung von Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA). Für eine kurze historische Periode wurde der Platz für die „Montags-Demonstrationen“ (1989 / 1990) genutzt. Der Hansering wurde auch als Denkmalstraße des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Am Anfang stand das Kaiserdenkmal für Wilhelm den I. auf dem Platz – enthüllt 1901. 2004 wurde die „Flamme der Revolution“ zum Fahnenmonument in heutiger Form umgestaltet. Gleichzeitig erfolgte eine großflächige Platzumgestaltung mit Tiefgarage.

    GROSSE ULRICHSTRASSE

    Das Ulrichstor, ein Ausfalltor der ehemaligen Stadtmauer, gab der Straße ihren Namen - benannt nach der gotischen Pfarrkirche Sankt Ulrich, die bis 1531 stand. 1266 wurde die Große Ulrichstraße als „Sancte Olrikes strate“ erstmals erwähnt. Sie war früher der Nord-Süd-Handelsweg und lag innerhalb des Befestigungsringes der Stadt. Unter Kardinal Albrecht entstanden prächtige Steinhäuser mit schönen Portalen und Fassaden. Seit 1893 wurde die Straßenbreite von 6 auf 11 Meter erweitert. In palastartigen Wohn- und Geschäftshäusern wohnten reiche Bürger. 1898 fuhr hier die elektrische Straßenbahn, 1902 gab es elektrische Beleuchtung. In der Großen Ulrichstraße wohnten viele Prominente wie Reil, Thomasius, Dreyhaupt, Wucherer und Gesenius. In den Geschichtsbüchern steht auch die Hungerrevolte von 1805. 1804 gab es in Deutschland eine Missernte. Bettler wurden bei Vorlage eines Almosenzettels mit einer Armenspeisung versorgt. Die Armen wurden vergessen. Hungerleidend rotteten sie sich bei einem Aufstand zusammen und plünderten Getreide. Die Strafen waren furchtbar – Spießrutenlaufen, Auspeitschen am Pfahl der Schande und Zuchthaus. Im Herbst 2012 öffnete das ehemalige „Intecta“ wieder seine Pforten. Nicht wenige Besucher kannten das Einrichtungshaus noch aus DDR-Zeiten.

    LEIPZIGER STRASSE

    Ursprünglich stand das Geschäft des Kaufhaus-Gründers (c.F.Ritter) in der Großen Ulrichstraße. In der Leipziger Straße wurde es zum Kriegsende schwer beschädigt. Bis zur Wende als „Goethe-Lichtspiele“ genutzt, 1994 Abriss der alten Bausubstanz. Rückübertragung an Alteigentümer und Neubau für Büros und Geschäfte – Eröffnung des neuen Ritterhauses 1997.

    MERSEBURGER STRASSE

    "Eine Nord-Süd-Achse..." Wer in Halle an der Saale vom Riebeckplatz (ehemals Thälmannplatz) schnell in Richtung Süden fahren möchte, entdeckt bald am Straßenrand dieses Gebäude (Nordseite). Ehemals Sitz der Bezirksleitung der SED (SED: Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) des Bezirkes Halle. (Es gab in der DDR 15 Bezirke, die nach der „Wende“ zu den fünf neuen Bundesländern zusammengefasst wurden.) Fassadenschmuck mit Symbolen des Klassenkampfes und der Produktion im Arbeiter- und Bauernstaat. Heute der Sitz vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalts. (Stand 2011)

    Foto: Manchmal bleibt nach einer politischen "Wende" nicht ewig Zeit, städtische Kunstwerke abzulichten. Besonders dann, wenn - wie dieses hier - dasselbige weder restauriert noch anderswo angebracht wird. Alternativ führt der Weg (für Bruchstücke) in ein Museum. Die Dokumentation durch Fotografie dagegen kann dauerhaft sein.

    LUTHERVIERTEL

    Ein Beispiel für die Komplettsanierung eines ganzen Wohnviertels im Süden der Stadt. Erbaut in der Weimarer Republik von 1927 bis 1928. Die Wohnungsnot nach 1918 war groß. Der sogenannte soziale Massenwohnungsbau wurde zur Grundlage im Städtebau. Bis 1933 entstanden staatlich gefördert viele Wohneinheiten in neuen Stadtteilen und Siedlungen. Diese bezeugen bis heute deutsche Architekturgeschichte. Der Bauverein für Kleinwohnungen sanierte das Viertel in den Neunzigern. Die Aufnahmen wurden vom Wasserturm-Süd aus gemacht. Dieser ist zum Beispiel am Tag des Denkmals begehbar und bietet eine herrliche Aussicht. Dazu gibt es fachkundige Informationen über die Bauweise und Funktion.

    MANSFELDER STRASSE

    „Handel und Wandel…“ Im 12. Jahrhundert wurde eine Ausfallstraße zum Salztransport nach Westen gebaut. Die Mansfelder Straße wurde bedeutsam als Handelsweg in nahe und ferne Regionen, etwa am Rhein. Viele Gasthöfe zum Ausspannen für Mensch und Tier zeugten davon – namentlich z.B. „Drei goldene Kugeln“, „Goldenes Herz“ und „Zum Goldenen Hahn“. Die Mansfelder Straße führt über drei Brücken – Elisabethbrücke (Vorläufer war die Hohe Brücke schon im 12. Jahrhundert um das Schwemmland zu beherrschen), die Schiefer- und Klausbrücke. Es wuchs die Siedlung Klaustorvorstadt. Später – 1896 – kam eine Kleinbahn zwischen Halle und Hettstedt in Fahrt. Sie war bedeutsam für die Saline und den Sophienhafen. Eine Verbindung gab es auch bis in die Siebziger über die Hafenbahn bis zum Thüringer Bahnhof und Hauptbahnhof. Heute kann man parallel an den alten Gleisen entlang Radfahren. Dieser Straßenzug wurde in den Neunzigern nach Teilabbruch saniert und neu gebaut. Mancher vermisst vielleicht die Eisdiele „Piccolo“ …Hinter diesen Häusern fließt die Gerbersaale. Wie der Name sagt, arbeiteten hier die Gerber. Hart für wenig Geld.

    Foto: Es lohnte sich, beide Straßenseiten abzulichten. Die hier gezeigte wandelte sich komplett – die gegenüber (Stand 2013) nur sehr wenig. Also: lieber eine Aufnahme mehr als zu wenig.

    MARKTPLATZ

    Blick auf die Westseite des Marktes. Rechts im Bild ist die Marktkirche, daneben Sanierung und Lückenbebauung zu sehen. Unter dem Marktplatz diagonal verläuft eine geologische Störungszone. Diese kann über ein „GEOSKOP“ (wenige Meter von der Kirche entfernt) betrachtet werden. Am GEOSKOP steht: „…Rotliegendes (Gestein) wird von grünlichem Zechstein überlagert. Entlang dieser Störung traten Solquellen aus, die bereits vor 5000 Jahren der Salzgewinnung dienten und später Grundlage für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt Halle waren.“ Die Salzgewinnung war über Jahrhunderte eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt und führte zum Hallorenbrauchtum.

    RICHARD-PAULICK-STRASSE

    Im Volksmund wurde dieser Wohnblock „Krummer Hund“ aufgrund der besonderen Winkelstellung genannt. Neustadt hatte bis 1990 ein eigenes Stadtrecht, eine eigene Oberbürgermeisterin. Nach dem Zusammenschluss von Halle mit Neustadt entstand die damals viertgrößte Stadt in den neuen Bundesländern. Die Verbindung von Alt- und Neustadt ist immer noch eine besondere Aufgabe innerhalb der Stadtentwicklung. In der DDR hieß dieser Block 493 (alle Blöcke in Neustadt hatten Nummern). Wenn jemand am Bahnhof ein Taxi nahm: „Bitte nach 493 / 2 im Wohnkomplex II“ dann war das für den Fahrer eine logistische Herausforderung. Hinter der 493 gab es z.B. die 503. Heute könnte es heißen: „Richard-Paulick-Straße, Eingang 2, Südliche Neustadt“.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2013): „Richard Paulick (1903-1979) Architekt der Moderne Chefarchitekt von Halle-Neustadt in den Jahren 1963-1968“

    RICHARD-WAGNER-STRASSE

    „Aus dem Dornröschenschlaf erwacht…“ Ein Gründerzeitgebäude – erbaut 1906 – in der Straße des berühmten Komponisten. Im Hintergrund die Stephanuskirche. Sie wurde vor über 100 Jahren im neugotischen Stil errichtet und wird seit Jahrzehnten profan als Lagerstätte der Universitäts- und Landesbibliothek genutzt. Wer vom Bahnhof mit der Bimmelbahn (bimmelt nicht mehr) zum Landesmuseum für Vorgeschichte fährt, kommt hier an diesem eindrucksvollen Beispiel für tolle Sanierungskunst vorbei. Im Erdgeschoss bietet ein BIO-Laden seine Produkte feil, auf der anderen Straßenseite gibt’s BIO-Essen (Stand 2014).

    Foto: Eine Kombination von Haupt- und Nebenmotiv (Gründerzeithaus, Straße, Kirche, Häuserfassaden…) vermittelt einen guten Gesamteindruck.

    ADOLPH-MENZEL-STRASSE

    Ein Beispiel für eine Komplettsanierung im zweiten Wohnkomplex in Halle-Neustadt nach Leerzug des gesamten Hauses (ehemals Block 252). Hier arbeiteten in der DDR der „Der Rat der Stadt“, Ämter und Behörden wie Kreisarzt und Wehrkreiskommando. Die Wünsche der neuen Mieter (Raumaufteilung, Art und Farben der Fließen, Teppiche…) wurden beim Umbau berücksichtigt. Sehr wichtig für viele Bewohner waren die neuen Außenfahrstühle, die auf jeder zweiten Etage halten. Der rote Schriftzug DT 64 weist auf das letzte deutsch / deutsche Jugendtreffen 1964 hin. Nach diesem benannte sich später ein beliebter Radio-Jugendsender in der DDR. Aus diesem ging eine Sendung hervor, die bis heute überlebt hat (Stand 2010). Adolph Menzel: 1815-1905 / Zeichner, Grafiker, Maler, zeichnete u.a. die preußische Geschichte zur Zeit Friedrich des Großen.

    Foto: Vielleicht hätte mehr die Rückseite vom Haus „herausgearbeitet“ werden sollen, um die zusätzlichen Balkone besser zu zeigen. In Gesprächen mit Arbeitern (wenn sie Zeit haben…) ergeben sich oft gute Hinweise.

    HAFENSTRASSE

    „Handel und Wandel…“ Auf der Saline-Halbinsel liegt der Sophienhafen. Hier im Bild das ehemalige Speichergebäude – die Aufnahmen wurden im Frühjahr 2010 und Herbst 2012 gemacht. Zentral gelegen sind es nur wenige hundert Meter bis zur Würfelwiese oder zur Moritzburg. Über die Hafenstraße geht es zur Alt- oder Neustadt. Im Hintergrund sind bereits Einfamilienhäuser zu sehen, die neben das ehemalige Speichergebäude gebaut werden. Ein Seniorenhaus in der Hafenstraße ist geplant (Stand 2012). Bereits angelegt ist der Stadthafen an der einstigen Schneekippe. Der Sophienhafen soll Freizeithafen werden. Wer also eine Vorliebe für die „Stadt am Fluss“ inmitten der geschützten Saaleaue mit viel Grün und Wasser hat, der kann sich hier mal umschauen, ob er was Passendes findet.

    HALLORENRING

    „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm…“ Auf einer Tafel am Haus steht: „IN DIESEM HAUS WOHNTE WILHELM FRIEDEMANN BACH DER GENIALE SOHN DES THOMASKANTORS IN DEN JAHREN 1764 – 1770“, auf einer Tafel im Haus: „Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus Dieses Haus wurde im Jahr 2004 von der Halleschen Wohnungsgesellschaft ersteigert und dadurch vor dem Verfall gerettet. Zuvor stand das Wohnhaus des ältesten Bach-Sohnes Wilhelm Friedemann viele Jahre leer. Die Geschichte des Hauses war bis dato weitgehend unbekannt. Für die Öffentlichkeit war es nicht zugänglich. In dreijähriger Bauzeit hat die Hallesche Wohnungsgesellschaft das Wilhelm-Friedemann-Bach-Haus denkmalgerecht restauriert und saniert. Am 30. Mai 2012, im neunzigsten Jahr ihrer Firmengeschichte, konnte die Hallesche Wohnungsgesellschaft das geschichtsträchtige Haus der Öffentlichkeit zugänglich machen. In dem fast 500 Jahre alten Bau- und Geschichtsdenkmal befindet sich seither ein Museum zur halleschen Musikgeschichte. Es entstand in Kooperation mit der Stiftung Händel-Haus. Gemeinsam mit der Stiftung Händel-Haus heißt die Hallesche Wohnungsgesellschaft alle Gäste im Wilhelm-Friedmann-Bach-Haus herzlich willkommen!“ Diese können u.a. den Wilhelm-Friedemann-Bach-Raum, den Dorothea-Elisabeth-Bach-Raum, den Friederica-Sophia-Bach-Raum und den Salon Robert Franz besuchen, die Baugeschichte des Hauses kennenlernen und sich der Musikstadt Halle sowie Hausmusik und Bohlenstube widmen. Für Musikliebhaber eine herausragende hallische Adresse, die Musikgeschichte vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert konzentriert. (Stand 2012)
    BÜRGER.STIFTUNG.HALLE / Bildung im Vorübergehen: Zusatzschilder für hallesche Straßen: Am Friedemann-Bach-Platz steht: Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784) Komponist, Musikdirektor, Organist an der Marktkirche, genannt „Hallescher Bach“ (Dieser Platz liegt vor der Moritzburg.)

    Foto: Nicht immer müssen Kontraste über den Gegensatz Wolken / Sonne dargestellt werden. Ein Motiv spricht in erster Linie für sich selbst.

    FÜNF TÜRME

    Die Fünf Türme sind das Wahrzeichen der Stadt. Rechts der Rote Turm, erbaut von 1418-1506, ist ein freistehender Glockenturm. Typisch italienisch heißt er dort „Campanile“. In 84 Meter Höhe wehrt ein vergoldeter Turmknopf böse Geister ab. Schon im 12. Jh. stand hier ein Turm. Im 14. Jh. wurde der Rote Turm errichtet. Sein Name kommt vielleicht vom Blut, welches vor der Roland-Figur bei Hinrichtungen floss. 1945 im Krieg wurde seine Haube durch Bombenangriffe (Halle erlebte über 500) zerstört. Diese wurde 1976 rekonstruiert und der Turm saniert. 1993 wurde das Glockenspiel (86 Glocken: Gesamtgewicht über 46 Tonnen) anlässlich der 42. Händel-Festspiele installiert. Links die Marienkirche mit ihren vier Türmen. In der Mitte steht Halles berühmtester Sohn: Georg Friedrich Händel. Sein Denkmal wurde 1859 eingeweiht. Lorbeer- und Eichenlaub am Sockel stehen für Händels Herkunft. Sein Blick ist nach England auf seine zweite Heimat gerichtet, worauf Kavaliersdegen sowie der „Messias“ auf dem Notenpult verweisen. Die Fünf Türme sind bei Tag und Nacht Halles Markenzeichen.

    PEISSNITZINSEL

    Das ehemalige Gut Gimritz auf der Peißnitzinsel wurde in mehreren Bauabschnitten renoviert. Im Bild das Haus am Mühlengraben - mit Gartengrundstücken an der Saale - wurde 2007 renoviert. Eine Herausforderung dabei war der Hochwasserschutz. Das Gut Gimritz liegt zwischen der Wilden Saale und Elisabethsaale. Es wurde schon im 13. Jahrhundert von den Mönchen des Klosters Neuwerk bewirtschaftet. Die Peißnitzinsel wurde von Studenten im 18. Jh. als Nachtigalleninsel benannt, im Gegensatz zur Rabeninsel.

    HALLMARKT

    Bis ca. 1880 Arbeitsstätte der Salzwirker. Nach Platzräumung erfolgte die Neubebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern. Unter den Blauen Türmen (saniert 2000 – 2002) das stillgelegte Transformatorenhaus. Dort erinnern zwei Gedenktafeln (Stand 2015) an Demonstrationen im letzten Jahrhundert. Eine an die antifaschistischen gegen die Hitlerdiktatur vom 30. Januar 1933, eine weitere an die vom 17. Juni 1953 für Freiheit und Demokratie. Deswegen wird der Hallmarkt auch Platz des 17. Juni genannt. Der Markt-Brunnen / Göbel-Brunnen von 1997 im Vordergrund stellt hallesche Geschichten und Legenden dar. Ursprünglich sollte dieser zu DDR-Zeiten auf dem Obermarkt aufgestellt werden, fand aber wegen Verlegung eines Straßenbahngleises keinen Platz. Überlebensgroße Figuren krönen den Brunnen. U.a. ein Fischerstecher und der Schäfer von Trotha, der einer schönen Saale-Nixe in die Fluten gefolgt sein soll.

    Foto: Obwohl die erste Aufnahme nicht für den Vorher-Nachher-Vergleich aufgenommen wurde, war sie trotzdem gut geeignet. Der Brunnen half dabei.

    EISSPORTHALLE

    Bereits 1957 wurde am Gimritzer Damm eine Natureisfläche für Eislaufen und Eishockey genutzt. 1967 erfolgte die Inbetriebnahme einer Kunsteisbahn, die 1968 überdacht und als Eissporthalle (rechtzeitig zu den Arbeiterfestspielen) eröffnet wurde. Anfang der 70er wurde die Halle modernisiert. 1974 fanden einige Spiele im Rahmen der Handball-WM statt. In der Halle wurde auch das internationale Boxturnier um den Chemiepokal ausgetragen. Nach 89 wurde die Sportstätte wegen technischer Mängel geschlossen und erst 1998 nach umfangreicher Renovierung und Modernisierung wiedereröffnet. Seit 2008 wurden sogar die Standards für den professionellen Eishockeysport erfüllt. Bis zum Jahrhunderthochwasser 2013 wurde die Halle u.a. für Eislaufen, Eishockey und Eiskunstlaufen genutzt. Nach dem verheerenden Hochwasser (Flutschäden konnten auch die vielen freiwilligen Helfer nicht verhindern) stand die weitere Nutzung der Sportstätte in den Sternen. 2014 wurde ein neuer Eisdom (auch zur Freude der vielen kleinen und großen Freizeit-Eisläufer) in der Neustadt (Selkestraße) gebaut. Vor dem Abriss der Halle in 2016 gab es im Februar eine Abschiedsfeier mit einer umfangreichen Präsentation ihrer Geschichte. Eine Initiative gegen den Abriss mit der Idee einer Multifunktions- und Multisportanlage (in der „Kletterhalle Eissporthalle“ waren z.B. Klettern, Beachvolleyball, Beachfußball, Tischtennis, Yoga, Capoeira…geplant) konnte sich nicht durchsetzen. Im Bereich der Saaleaue (einem traditionellen Überflutungsgebiet) wurde nach 89 viel abgerissen. Beispielhaft steht dafür die Eissporthalle als wirtschaftlicher Totalschaden nach der Jahrhundertflut 2013.

    Foto: Eine „leichte Übung“ stellt gewöhnlich das Ablichten sanierter Gebäude dar, wenn der Blick frei bleibt.

    KURT-MOTHES-STRASSE

    Hier haben aus dem Fachbereich Chemie der Martin-Luther-Universität Halle / Wittenberg die Institute für Anorganische Chemie, Organische Chemie sowie für Lebensmittelchemie und Umweltchemie (Stand 2010) ihre Adresse. Das Gebäude stammt aus den 1950er Jahren. Einen Kontrast dazu bieten die Nebengebäude aus den 60er und 70er Jahren. Inzwischen gibt es auf dem Campus eine reizvolle Mischung aus Neu und Alt, ein Nebeneinander von Gebäuden der Universität und des Wissenschafts- und Innovationsparkes. Auf dem Weinbergcampus – wenige hundert Meter entfernt – wurde früher Wein angebaut.

    Foto: Beide Fotos sind DIA-Aufnahmen. Diese hatten gewöhnlich nicht automatisch Datumsangaben. Hilfreich war deswegen das Datum der Digitalisierung, um den spätesten Aufnahmezeitpunkt zu wissen.

    ROBERT-FRANZ-RING

    Vorn links beginnt der Tuchrähmen (Hugenotten betrieben im Tuchrähmen – der Flutgraben liegt parallel – Walkmühlen zur Herstellung von Tuchen). Rechts neben dem Robert-Franz-Ring fließt der Mühlgraben. Hinter diesem Seitenarm der Saale erhebt sich die geschichtsträchtige Neue Residenz, in deren Mauern auch das Geiselthalmuseum untergebracht ist. Neben der Residenz steht der hallesche Dom (obwohl Halle nie Sitz eines Bistums war), der von Dominikanermönchen im 13. Jh. gebaut wurde. In diesem lagerte Kardinal Albrecht im 16. Jh. (nach dem erzwungenen Auszug der Mönche) seine Reliquiensammlung – über 8000 Stück.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2013): „Robert Julius Knauth gen. Franz (1815-1892) Liederkomponist, Universitätsmusikdirektor, Leiter der halleschen Singakademie, Ehrenbürger der Stadt Halle“

    FRANCKESCHE STIFTUNGEN

    Im Bild ist der zentrale Teil vom Haus der Generationen in den Franckeschen Stiftungen zu sehen. Die Partner sind ein Altenpflegeheim der Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle, eine Grundschule, welche nach dem alternativen Bildungskonzept von Maria Montessori unterrichtet und das Familienkompetenzzentrum für Bildung und Gesundheit der Franckeschen Stiftungen. 2008 erfolgten hier die letzten Umbauten / Sanierungen. In den Stiftungen steht das größte Fachwerkhaus Europas, gibt es ein einmaliges Ensemble sozial orientierter Zweckarchitektur, die Schulbauten aus drei Jahrhunderten umfassen – Geschichte zum anfassen.

    FLUTGASSE

    Große Klausstraße und Kleine Klausstraße werden durch die Flutgasse verbunden. Früher gab es hier einen Steg, über den man bei Hochwasser in die Nikolauskapelle gelangte. An der Ecke zur Großen Klausstraße bot der Ackerbürgerhof – ein Profanbau, errichtet vom 10. bis 12. Jh. – über Jahre gutbürgerliche Küche. Wenige Meter die Große Klausstraße hinauf ist ein haushohes Wandbild eines halleschen Künstlers zu sehen.

    ERICH-NEUSS-WEG

    Wenn es den Trend gibt, weniger in einem Heim leben zu wollen, dafür mehr in Wohngemeinschaften, dann ist diese namentlich „Vergiss-Mein-Nicht“ im Trend. In der Villa, die ehemals zur Landesheilanstalt gehörte, leben in zwei Etagen die Mieter in einer Wohngemeinschaft miteinander. Schlaf- und Wohnraum hat jeder für sich, Küche, Bäder und Toiletten nutzen alle. Ein Lebensabend in einer Villa in Heide-Süd – einen alternative Wohnform mit einem kleinen Wäldchen vor der Tür. Die Gesellschaft zur Förderung von Medizin-, Bio- und Umwelt-Technologie e.V. hat im Nachbarhaus ihren Sitz (Stand 2008), das TGZ III (siehe auch Halloren-Bildpaare) liegt 100 Meter Luftlinie entfernt. Ein Beispiel für verschiedene Nutzungskonzepte auf engstem Raum.

    OTTO-EISSFELDT-STRASSE

    Die denkmalgerechte Sanierung der Direktorenvilla (Gründerzeitvilla) der ehemaligen Heilanstalten wurde 2005 beendet. Der Dachstuhl vom neuen Firmensitz eines mittelständischen Unternehmens (gegr. 1999) wurde auf Grundlage überlieferter Zeichnungen nachgebaut. Auf dem Gelände stehen auch „Solarbäume“, ein Sinnbild für die ökologische Ausrichtung der Energiegewinnung (über regenerative Energiequellen) bei den verwalteten Wohnanlagen. Im Gegensatz zu einem Großteil bereits abgerissener Gebäude der Heilanstalten, blieb auch dieses Haus im neubenannten Technologiepark weinberg campus (vormals Wissenschafts- und Innovationspark - WIP) nach umfangreicher Sanierung erhalten. Der weinberg campus ist der zweitgrößte Technologiepark Ostdeutschlands.

    GEISTSTRASSE

    Ecke Neumarktstraße. Der Neumarkt wurde bereits 1817 von Halle eingegliedert. 1240 stand auf Wiesen das Hospital St. Antonii und die Heilig-Geist-Kapelle. Daher stammt der Name. Die Geiststraße / Neumarkstraße ist reich an Geschichte. Ein Rathaus stand dort, wo heute die Adler-Apotheke steht (Stand 2009). Es gab eine Neumarktbrauerei, eine jüdische Luxuspapierfabrik und eine Schokoladenfabrik. Diese entwickelte sich zur Halloren-Schokoladen AG in der Delitzscher Straße. Die Neubauten in Plattenbauweise wurden 1987/88 gebaut und 2008 saniert. Die große Sanierung der Geiststraße erfolgte bereits 1994.

    BAHNHOF WASSERTURM

    Der Wasserturm oberhalb der Delitzscher Straße wurde 1890 erbaut und versorgte Dampflokomotiven mit Wasser. Im Speicherbehälter – Durchmesser 7 m – befand sich bis 1987 Wasser. 1991 wurde der Turm technisches Denkmal, 2008 als Werbeanlage für den Zoo saniert. Ein Leuchtturm – besonders nachts – für die Stadt, der zu einem Besuch einlädt; in Richtung Zoo zeigt die Wetterfahne in 16 m Höhe. Um den Speicher wurde ein Metallring mit Schemen von Tieren gelegt. Der Zoo, die Stadt Halle und die Deutsche Bahn finanzierten die „Sanierung Wasserturm“. (Ideen zur Turmgestaltung gab es schon in der DDR.) Der Zoo wurde auf einem ehemaligen Weinberg 1901 gegründet, seine Lage ist einzigartig in Europa.

    BARFÜSSERSTRASSE

    Die Barfüßerstraße ist eine der ältesten Straßen Halles. Sie geht auf das Barfüßerkloster (erbaut im 13. Jh.) zurück. Heute steht dort das Löwengebäude der Universität. Der Orden der Barfüßer stand für einfachste Lebensweise. Die Mitglieder nannten sich auch „Minderbrüder“. Diese gingen in einfachen Sandalen barfuß und waren deshalb gut zu erkennen. (Der Orden nennt sich auch nach seinem Gründer Franz von Assisi Franziskanerorden.) 1561 wurde den Pauliner- und Barfüßermönchen vom Erzbischof Sigismund (bekennend evangelisch) die Aufnahme weiterer Mönche verboten. Damit begann ihr Ende in Halle. Wenige Jahre später zogen die letzten Klosterbewohner nach Halberstadt. Kloster und Kirche wurden Halle vom Bischof geschenkt. Die Stadt machte daraus eine Schule – ein lutherisches Stadtgymnasium. Die Kirche wurde zur Schulkirche, der Kirchhof zum Schulgarten. Später wurde die Kirche auch als Lager für Getreide, für den Gottesdienst der Universität, als Garnisons- oder Theaterkirche genutzt. Im 19. Jh. wurde das Barfüßerkloster endgültig abgerissen. Ein Schicksal, welches die Anhänger einfacher Lebensweise bis heute nicht davon abhält, im Einfachen voller Dankbarkeit auch das Große zu sehen.

    GROSSE MÄRKERSTRASSE

    An diesem Haus ist nach der Sanierung an der Ecke zur Kuhstraße zu lesen: „Zur Franziskanerhalle / Das Gute Riebeck = Bier“. Schon deswegen lohnt ein Ausflug in die Große Märkerstraße, deren Geschichte bis ins 12. Jahrhundert reicht. Der Name soll sich vom Rittergeschlecht der Merceliner ableiten und war im 14. Jahrhundert als merclines strate benannt. Hier stehen in einer der ältesten Straßen Halles viele rekonstruierte Häuser aus dem Barock und Klassizismus. Im Mittelalter eine Straße der Patrizier, wohnten zu Zeiten der Aufklärung hier viele Gelehrte. Dreyhaupt (Jurist, Chronist…) führte in Familie einen Ausspanngasthof. Der Philosoph und Mathematiker Christian Wolff wohnte im heutigen Stadtmuseum, der Theologe und Philosoph Daniel Friedrich Schleiermacher in einem Haus, in der sich früher die Ritterakademie – Vorläufer der Halleschen Universität – befand. 2008 zog in die ehemalige Gaststube Franziskanerhalle ein Frisörsalon ein, nachdem das Haus zwei Jahrzehnte lang mehr oder weniger verfiel. Wenige Meter entfernt grenzt die Sternstraße an, die so wie die Kleine Ulrichstraße als Kneipenmeile mit vielen Szenenlokalen bekannt ist.

    Foto: Es lohnt sich, bei aufwendig rekonstruierten Häusern auf den Tag zu warten, an dem vieles stimmt: Wetter, Sonnenstand und glückliche Fertigstellung. Dies führt zu deutlicherem Kontrast.

    AUGUST-BEBEL-STRASSE 50

    „Lesen bildet…“ Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt wurde 1696 gegründet. Das Magazingebäude hier im Bild wurde 1878-1880 errichtet. Im Hauptlesesaal (Stand 2011) gibt es 98 Arbeitsplätze, um Handbücher, Enzyklopädien, Lehrbücher, Atlanten, Wörterbücher u.a. zu lesen. Daneben stehen 700 Zeitschriften zur Verfügung. Neben dieser Ortsleihe gibt es eine Fernleihe. 1991 begann die elektronische Katalogisierung. Die Bibliotheksgebäude August-Bebel-Straße 13 und 50 wurden von 1996 bis 1999 rekonstruiert. (Ganz in der Nähe hatte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina bis 2011 ihren Sitz. Diese verfügt seit 1904 über eine öffentliche Bibliothek, welche nach dem Umzug der Leopoldina zum Jägerberg – nahe der Moritzburg – mit dem Archiv am alten Standort verblieb.)
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2014): „Ferdinand August Bebel (1840-1913) Drechslermeister, Reichstagsabgeordneter, Mitbegründer und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“

    Foto: Durch die Konzentration auf den Eingangsbereich wird die Hausgröße nicht erfasst. Das Gebäude ist länger als breit. Dafür ist die reizvolle Fassade ganz im Bild.

    AUGUST-BEBEL-STRASSE

    Selbst Hallenser sind oft beeindruckt, wie sich ihre Stadt in den letzten Jahren verändert hat – von der „Diva in Grau“ zur …Deutlich wird dies im direkten Vergleich. Das „Cockbit“ warb um Gäste mit Internet / Lounge / Bar sowie einem Freihof. Die Sushi-Bar am Opernhaus bietet Suppen, Gemüse, Reis bis hin zu Nigiris und Makis. Die Theaterwerkstätten (der Neubau – Einweihung 2011 – ist hier noch nicht im Bild) liegen vis a vis zur hallischen Oper. Wenige Meter unterhalb hatte die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina bis 2011 ihren Sitz. Sie wurde 1652 in Schweinfurt gegründet und ist seit 1878 in Halle zuhause. 1904 gründete die Leopoldina eine Bibliothek. Diese verfügt über 255.000 Bücher und ist öffentlich zugänglich. Nach dem Umzug der Leopoldina in das ehemalige „Tscherny-Haus“ auf dem Jägerberg verblieb Archiv und Bibliothek in der August-Bebel-Straße, die architektonisch von Häusern aus der Gründerzeit dominiert wird.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2014): „Ferdinand August Bebel (1840-1913) Drechslermeister, Reichstagsabgeordneter, Mitbegründer und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“

    Foto: Wenn der Knipser die (analogen) DIA-Positive selbst rahmt, muss er Zeitangaben von Hand (z.B. auf dem Rahmen) nachtragen. I.d.R. gab es bei Dias keine Datumsangaben.

    AM TULPENBRUNNEN 7

    Zwischen beiden Aufnahmen liegen 10 Jahre. Dieses Punkthochhaus Am Tulpenbrunnen 7 – die Adresse in DDR-Zeiten lautete Block 224 – ist das einzige alleinstehende in der Neustadt und wurde 2007 als letztes im Stadtteil für ca. 2,5 Millionen Euro saniert. Mancher erinnert sich an seine Trauung zu DDR-Zeiten im Standesamt in diesem Haus. Im Hintergrund links ist der Tulpenbrunnen zu sehen, nach dem das Wohngebiet benannt wurde. Dieser sowie sein weitläufiges Umfeld wurden 2008/2009 saniert und umgestaltet. Dazu gehörte auch ein neuer Spielplatz. Die Kaufhalle links im Bild wurde 2008 neu gebaut. Das griechische Spezialitätenrestaurant „DIONYSOS“ folgte dem „LUKULLUS“ aus DDR-Zeiten und überzeugt seitdem viele (Stamm-) Gäste aus Nah und Fern mit Qualität und Gastfreundschaft.

    BERGSTRASSE

    Sie verbindet den Friedemann-Bach-Platz mit der Kleinen Ulrichstraße. In ihr wohnte Fürst Leopold von Anhalt, bekannt als „Der Alte Dessauer“, Chef des Regiments Anhalt. Auch die Familie Dryander wohnte hier, bevor ihr Haus 1887/88 abgerissen wurde, um die Kleine Ulrichstraße nach Norden zu öffnen. 1591 wurde der bemerkenswerte Fachwerk-Giebelbau an der Ecke zur Dachritzstraße gebaut. Viele Gasthöfe gab es hier. „Drei Kaiser“, „Goldener Ring“, „Goldener Löwe“, „Caffee Monbijou“, „Drei Könige“ sowie die „Preußische Krone“. Sie wurde vom Hugenotten Jan Michel geleitet, der 1716 Gräfin Anna von Cosel beherbergte. Diese suchte im Preußischen Schutz vor dem sächsischen Kurfürsten August, bevor sie gegen fahnenflüchtige Soldaten getauscht wurde. Die „Preußische Krone“ verkam im 18. Jahrhundert zur Spelunke und wurde 1807 geschlossen. Auch heute ist die Kleine Ulrichstraße ein Eldorado für Gaststätten- und Kaffeebesucher.

    MARKTPLATZ 3-7

    Auf einer Tafel am Eingang des Kaufhauses steht: „Ehemaliges Kaufhaus Lewin, erbaut 1929 auf ursprünglich fünf Grundstücken. Stahlbetonskelettbau mit Werksteinverkleidung und rückwärtigem Verwaltungsturm. Fassadengestaltung in Formen des Neuen Bauens, des Neoklassizismus und des Art deco. Architekt Bruno Föhre. An der Westseite weibliche Plastik, Symbol der Mode. Bildhauer Paul Juckoff-Schkopau.“ 1998 eröffnete Wöhrl in Halle eine Filiale, die 2007 saniert und erweitert wurde. 2008 feierte Wöhrl 75jähriges Jubiläum. Das Familienunternehmen begann in Nürnberg mit einem kleinen Laden für Herren- und Knabenbekleidung. Links im Bild die Schmeerstraße ist eine der ältesten Straßen Halles und wurde schon 980 erwähnt. Hier arbeiteten unter anderem Schlächter und Schmeerschneider (Smersnieder / Schmerschneider: Fettverkäufer, Fetthändler die mit Fettwaren wie Schmalz und Speck handelten – reich wurden sie eher nicht…) Beim Bau der Stadtmauer nach 1100 erhielt die Straße ihren Verlauf, in der später auch Krämer und Tuchhändler arbeiteten. Links das Fachwerkhaus wurde von 1983 bis 1993 vom Arbeitskreis Innenstadt (entstanden aus einer Bürgerinitiative) saniert und seitdem als Vereinssitz genutzt. Rechts neben dem Kaufhaus beginnt Schülershof. Im 13. Jahrhundert hatte hier eine Familie Schüler eine Ökonomie. Der Name blieb.

    KLEINSCHMIEDEN

    Das denkmalgeschützte Haus wurde 1837 als Bankhaus errichtet und 2005/2006 saniert. Im Mittelalter hieß die Gasse nach der Lampertikapelle „Lampertigasse“. Hier hatten sich die Kleinschmiede, das waren Schlosser und Klempner, angesiedelt. Deshalb hieß die Gasse bald „Zu den Schmieden“, später wurde sie „In den Kleinschmieden“ genannt. Rechts geht es in die Große Nikolaistraße, die nach der alten Nikolaikapelle benannt wurde. Im Mittelalter hieß sie Großer Schlamm, da Bachläufe durch das Nikolaiviertel flossen. Deshalb gab es bis zum 15. Jahrhundert keine städtische Bebauung. In dieser Straße wurde 1685 Georg Friedrich Händel geboren. Im ehemaligen Gasthof „Zum Gelben Hirschen“, den Händels Vater gekauft hatte.

    MARKTSCHLÖSSCHEN

    „Was bei Häusern zählt ist die Lage, die Lage, die Lage…“ Sehr zentral steht das Marktschlösschen seit Jahrhunderten nahezu unverändert – eine Seltenheit. Es wird vermutet, dass sich der Name von einer Gaststätte ableitet. Auf einer kleinen Tafel an dem Haus (Stand 2015) steht: „Marktplatz 13 >>MARKTSCHLÖSSCHEN<< Ehemaliges Zepernicksches Haus. Prächtiges Patrizierhaus des späten 16. Jh. im Übergang von der Renaissance zum Frühbarock, mit späteren Umbauten. Im Hof hoher Wendelstein mit Schweifhaube. Im Inneren barocke Stuckdecken. Geburtshaus von CARL FRIEDRICH ZEPERNICK (1751-1839), königlich preußischer Oberlandesgerichtsrat, Salzgraf und Senator des Schöppenstuhls.“ Rechts geht es in die Große Klausstraße, die nach dem Patron der Nikolauskapelle benannt wurde. Sie war im Mittelalter ein Handelsweg durch das Klaustor zum Marktplatz und verband die Fränkische Heerstraße im Westen mit der Wittenbergischen Heerstraße im Osten.
    Foto: Wenn Unterschiede viel über frische Farbe sichtbar werden, dann sind ähnliche Lichtverhältnisse hilfreich.

    ZENKERSTRASSE

    An die Zenkerstraße schließt sich der Wohnkomplex Brunos Warte an, für den 1984 – fünf Jahre vor der „Wende“ – der Grundstein gelegt wurde. Vom Krieg nicht zerstörte Häuser wurden dafür abgerissen. Die Neubauten erregten in der DDR viel Beachtung. Verglasungen, Schrägdächer, Ladenpassagen und weitere Details waren kein Standard beim Plattenbau. Brunos Warte war früher eng mit Fachwerkhäusern bebaut und verlief bis zur Moritzkirche, dort endete sie in einem gotischen Torbogen. Der Name stammt von der Patrizierfamilie Brun, die ihren Rittersitz zu einer Warte ausbaute. Hier wurde 1815 der Liederkomponist Robert Franz als Sohn einer Hallorenfamilie geboren. Eine Gedenktafel am Moritzzwinger erinnert daran.

    LEIPZIGER STRASSE

    1907 wurde das Gebäude als Konfektionshaus Weiss am Marktplatz zwischen Leipziger Straße (Boulevard) und Großer Märkerstraße eröffnet. Nicht wenigen Hallensern ist der Bau als ehemaliges Herrenkaufhaus ein Begriff, welches 1996 von Horten übernommen wurde. Bevor es 2004 Kulturstadthaus wurde, hatte sich auch das Thalia-Theater eingemietet. Die Metall-Vorhangfassade aus den 1960-er Jahren konnte wegen fehlender Unterlagen nicht rekonstruiert werden. Neben der Glaskuppel für den Lichthof (welcher eine Besonderheit der Kaufhausarchitektur ist und die Verdunklung tiefliegender Verkaufsräume verringern soll) blieb auch der restaurierte und repräsentative Treppenaufgang mit verziertem Stahlgeländer und Balustraden erhalten. Neu dagegen sind Rolltreppe und Glasfassade. Die Verkaufsfläche liegt bei über 2000 m² auf vier Etagen. In diesen wurde das Jugendstil-Dekor an Brüstungen und Pfeilern gut sichtbar freigelegt. Diese Filiale von „New Yorker“ in Halle ist im Vergleich mit über 600 in 25 Ländern immerhin die drittgrößte (Stand 2008). Von 1991 bis 2008 war „New Yorker“ in der Großen Ulrichstraße präsent.

    LANDESMUSEUM

    Das 2008 generalsanierte Landesmuseum für Vorgeschichte in der Richard-Wagner-Straße präsentiert auch die Himmelsscheibe von Nebra. Das Herzstück des Museums wurde 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg im Tal von Kleinwangen bei Nebra gefunden. (Der Mittelberg kann geführt besucht werden. Er liegt im Ziegelrodaer Forst, einem tiefen Wald, der im 18. Jahrhundert gepflanzt wurde.) Nach einer spektakulären Jagd wurde die 3.600 Jahre alte Himmelsscheibe zurück nach Deutschland gebracht. Manche bezeichnen sie als Mona Lisa der deutschen Vorgeschichte, da sie die älteste konkrete Himmelsdarstellung der Menschheit zeigt. Es gibt viele einmalige Objekte im Museum: ein über 5.000 Jahre altes Steingrab, ein 4.600 Jahre altes Familiengrab und „herabregnende“ Steinbeile. Es gibt den Waldelefanten von Gröbern und das Mammut-Skelett von Pfännerhall. Auch ein Menhir mit der Darstellung einer Dolmengöttin aus Langeneichstädt und die Schamanin von Bad Dürrenberg werden gezeigt. (Sachsen-Anhalt ist vergleichsweise arm an Bevölkerung – aber reich an historischen Spuren, zu denen der Reisende über die „Himmelswege“ geführt wird.) Die Kalksteinfassade erstrahlt wie neu und die Heldenfiguren auf dem Dach sind von Ablagerungen befreit. Innen ist die Ursprünglichkeit des Hauses – Räume mit viel, viel Licht – auf über 4.000 m² Ausstellungsfläche wieder hergestellt. Hier werden Alt-, Mittel-, Jungsteinzeit und Bronzezeit bis hin zu den Wurzeln europäischer Menschheitsgeschichte in Dauerausstellungen meisterlich präsentiert. Diese werden von wechselnden Sonderausstellungen ergänzt (siehe auch www.archlsa.de). Das Landesmuseum, der älteste deutsche Museumsbau für Vorgeschichte, wurde nach einem Beschluss des preußischen Abgeordnetenhauses (eine Stimme Mehrheit) von 1911 bis 1913 erbaut. Der Schriftzug über dem Eingang bleibt (hoffentlich) zeitlos: UNSERER VORZEIT.

    SILBERHÖHE

    Dieser südliche Stadtteil wurde von 1979 bis 1985 erbaut. Die Wohnungsnot war groß, deshalb wurden städtebauliche Aspekte weniger als etwa in Halle-Neustadt berücksichtigt. Die Menschen waren froh, wenn sie nach Jahren auf der Warteliste in eine Neubauwohnung, in eine „Platte“ (abgeleitet aus Plattenbauweise) ziehen konnten. In Europa wurden schon Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich die ersten Häuser aus vorher gefertigten Großteilen gebaut. Plattenbauten aus Beton-Fertigteilen wurden in den letzten Jahrzehnten vor allem in den sozialistischen Staaten Europas, in Skandinavien und Frankreich zum verbreiteten Neubautyp. In der DDR (Deutsche Demokratische Republik) entstanden so von 1958 bis 1990 mehr als 2 Millionen Wohnungen. Nach 1989 wurde in der Silberhöhe aus der Not – einstmals lebten knapp 40.000 Menschen in diesem Stadtteil, 2015 sollen es 10.000 sein – eine Tugend gemacht: Von der Plattenbausiedlung zur Waldstadt. Weniger Häuser, mehr Wald. Gleichzeitig wurde der Abriss mit Kunst verknüpft. Die Silberhöhe ist bereits als ein Beispiel der „Shrinking Cities“ (das sind „Schrumpfende Städte“) der Region Halle-Leipzig überregional bekannt. Obwohl dies keine zweite „Wende“ eingeleitet hat, denn nur gepflanzte Bäume allein binden keine Menschen. Die Fotos, welche von einem der zwei bereits „leergezogenen“ und abgerissenen „Punkthochhäuser“ des Stadtteiles gemacht wurden, sind aus dieser Perspektive heute nur vom Hubschrauber oder Ballon aus möglich. Deutlich zieht sich ein grüner Gürtel zum Horizont, der viel breiter geworden ist. Im Hintergrund ist rechts das Braunkohlekraftwerk Schkopau – seinerzeit (Fertigstellung 1996) eines der effektivsten und saubersten (Kohlebasis) Europas – im Vordergrund ein Seniorenzentrum sowie ein Alten- und Pflegeheim zu sehen.

    FUSSBALLSTADION

    1936 wurde die Arena als „Kampfbahn der Stadt Halle“ eingeweiht, 1939 in die „Horst-Wessel-Kampfbahn“ (nach einem Nazi-Märtyrer) und in der DDR in das „Kurt-Wabbel-Stadion“ (Arbeitersportler und Kommunist) umbenannt. Das Stadion wurde nicht nur für Fußball genutzt. Es gab Boxkämpfe, Radrennen und Leichtathletik. Das Wabbel-Stadion war zu DDR-Zeiten mehrfach Etappenziel der Internationalen Friedensfahrt und Austragungsort des FDGB-Pokals (FDGB: Freier Deutscher Gewerkschaftsbund). Es gab fünf Länderspiele: 75 gegen Polen (1:2), 78 gegen Island (3:1), 80 gegen Ungarn (2:0), 83 gegen Schottland (2:1), 88 gegen Rumänien (3:3). Heute – wie zu sehen am Tag der offenen Tür vom 17.09.2011 – heißt das ehemalige „Kurt-Wabbel-Stadion“ (im Volksmund bleibt es für viele einfach das „Wabbel“) ERDGAS Sportpark. Abriss vom „Wabbel“ (es war letztendlich baufällig und nur für viel Geld zu retten) und Bauzeit vom „Sportpark“: Mitte 2010 bis September 2011. Damit hat Halle endlich wieder ein eigenes und ansprechendes Stadion am traditionsreichen Ort. Die Fans sind begeistert von ihrem neuen „Zuhause“ (in der Größe „gerade richtig“ und nicht auf Schulden gebaut). 15.000 Zuschauer (in Magdeburg sind es 25.000) können die Spiele 1 zu 1 verfolgen. Viele fieberten dem Aufstieg in die 3. Liga – nach zwanzig Jahren endlich wieder im Profifußball – entgegen. 2012, endlich, gelang trotz kleinstem Budget der Sprung nach oben – ein perfekter Start in die neue Saison mit neuem Stadion. Die Fans können zukünftig „ganz dicht“ bei ihren Helden sein, denn die trennende Laufbahn um den Fußball-Rasen (der wird mit gesammeltem Regenwasser frisch gehalten…) ist Geschichte. So wie das alte, nicht überdachte und ovalere „Wabbel“, von dem nur das „Marathontor“ (Südseite) mit angrenzender Mauer erhalten blieb.

    STADTHAFEN

    Ahoi Wassertourismus! Eines von den hallischen sieben Projekten zur IBA (Internationalen Bauausstellung) 2010. Baubeginn 2008, eröffnet im April 2010. Die ca. 70 Meter lange Anlage an der Elisabeth-Saale mit Stromanschlüssen und Sanitäreinrichtungen hat 13 Bootsliegeplätze, die auf dem Landweg über die Hafenstraße erreicht werden. Der kleine Stadthafenwird von einem Hafenmeister betreut. Der Kaffenkahn „Askania“ (gebaut von Jugendlichen in der Berufsförderung) spiegelt detailgetreu als nachgebauter mittelalterlicher Saaleseegler frühere Flussschiffahrt. An dieser Stelle gab es vor Jahrzehnten noch eine Schneekippe – wie der Name sagt, wurde hier (der die Stadt lähmende) Schnee in die Saale gekippt. Im Hintergrund rechts der alte Speicher, der zu Wohnungen umgebaut wird – direkt neben dem Sophienhafen. Der Stadthafen reiht sich zentral in die Achse der IBA-Projekte, welche vom Riebeckplatz bis nach Neustadt reicht, um die Doppelstadt Halle wieder zu verbinden.

    FREIBERGER STRASSE

    „Spät, aber nicht zu spät…“ Das Geburtshaus von Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher in Reideburg wurde durch die Ehrhard-Hübener-Stiftung (erster Ministerpräsident Sachsen-Anhalts) von 2008 bis 2009 als Bildungs- und Begegnungsstätte „Deutsche Einheit“ saniert. Das 1866 erbaute Haus soll heute über Parteien, Generationen und Konfessionen hinweg als „Bildungs- und Begegnungsstätte der deutschen und europäischen Einheit“ dienen. Daneben ist es ein Zugpferd für findige Geschäftsleute: „Wohnen am Genscherhaus“. 2006 sollte das Gebäude abgerissen werden – das Kleinod wurde in letzter Minute gerettet und herausgeputzt für Gäste aus nah und fern. Auf der kleinen Gedenktafel neben der Eingangstür steht: In diesem Haus wurde am 21. März 1927, der Ehrenbürger der Stadt Halle, Hans-Dietrich Genscher geboren. Er war von 1974 bis 1992 Außenminister der Bundesrepublik Deutschland und gilt als „Architekt der Deutschen Einheit“. Die Stäbe auf dem Dach links dienten als Antennen, über die jahrzehntelang Fernsehen und Rundfunk empfangen wurde. Unter anderem auch die Bilder aus der Prager Botschaft, als Genscher unter frenetischem Jubel (die letzten Worte gingen im Lärm unter…) den dort ausharrenden DDR-Bürgern bestätigte, dass ihre Ausreise in die BRD genehmigt wurde. An der Reide siedelten im 9. Jahrhundert Slawen (Ried soll Röhricht im Flachwasser bedeuten). Über viele Jahrhunderte gab es hier Landwirtschaft auf den fruchtbaren Böden. Deshalb ist Reideburg auch als „Küchendorf von Halle“ bekannt.

    STADTGUTWEG

    Das Bau- und Flächendenkmal unweit vom Böllberger Weg und Stadion liegt im Stadtteil Gesundbrunnen. Dieser wurde gartenstadtähnlich von 1926 bis 1931 als südwestliche Erweiterung gebaut, bis 1970 angebunden, um später selbst ein Bindeglied in Richtung Süden zu sein. (Heute „zieht“ sich Halle wieder zusammen. Ränder „schmelzen“, Stadtteile gewinnen Grün- und Parkanlagen da, wo Häuser standen.) Die Anwohner schätzen den Doppelcharakter ihres Viertels: vorn die Stadt, hinten das Dorf. Ganz in der Nähe liegt das Brunnenhäuschen. Dieses wurde bei der Stadionumgestaltung im Gegensatz zum Freibad (bis 1999 in Betrieb) maßgeblich durch eine Bürgerinitiative erhalten. Die Siedlung (hier Ecke Max-Lademann-Straße) wurde von 2007 bis 2008 saniert. Es entstanden ca. 150 Wohnungen für ein „Romantisches Wohnen in Halle“ mit hochwertigen 1- bis 3-Raum-Wohnungen. So etwa mit einer 2-Raum-Wohnung „Im Landhausstil mit offener Küche im Erkerzimmer, Kamin…“. Ein weiteres Beispiel für ideenreiche Umgestaltungen in Halle. Wobei für das „Happy End“ auch das nötige Kleingeld (siehe Mietspiegel) nicht fehlen darf.

    LUDWIG-WUCHERER-STRASSE

    „Von A nach B kommen…“ Hier im Bild ein markantes Haus an der Ecke Ludwig-Wucherer-Straße / Am Steintor. Bekannt auch als Diesterweghaus, in welchem das „Hühnermanhattan“ bis zur Sanierung 2011 seine Heimstätte hatte. Die zweite Aufnahme entstand 2012. Im Kunstprojekt am Riebeckplatz (Stand 2015) wird Ludwig Wucherer als Kaufman und Fabrikant genannt, als liberaler 48er und Kommunalpolitiker.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2010): „Mathäus Ludwig Wucherer (1790-1861) Kaufmann, Stadtrat, Freimaurer, Förderer der Saaleschifffahrt und der Eisenbahnanbindung Halles“

    SCHILLERSTRASSE

    „Man geht niemals in denselben Fluss“. Übertragen gemeint gilt es für den Aufnahmeort und das Foto. Saniert und schwer als Gleiches zu erkennen. Zumal der Baum wächst und wächst…Hier im Paulusviertel (nördliche Innenstadt) findet man Mietshäuser bis hin zu Stadtvillen in historischem Stil. Für Architekturliebhaber gibt es Jugendstil, Moderne, Bauhaus- und Landhausstil… Das Paulusviertel – um 1900 als Kaiserviertel für Beamte, Angestellte, Professoren gebaut – gilt bis heute als beliebtes Wohnquartier. Typisch für dieses Viertel sind die Straßen in Sternform – alles führt zum Rathenauplatz mit der Pauluskirche. Diese wird von der evangelischen Paulusgemeinde genutzt. Ihr Turm überragt mit 60 Metern Höhe die Blauen Türme der Marktkirche. Die Kirche wurde als protestantische Gründerzeitkirche in norddeutscher Backsteingotik von 1900 bis 1903 erbaut und von der Kaiserin Auguste Victoria eingeweiht. Um diese wurde seit der „Wende“ gemeinsam mit den Bürgern alljährlich das Paulusfest organisiert. Die Kirche steht auf dem Hasenberg, einer zehn Meter dicken Porphyrkuppe und wird über eine schön breite Treppe erreicht – zu der man damals über die Kaiserstraße direkt vom Bebelplatz gelangte. In ihr gibt es fast 1.000 Sitzplätze. Das Ringsystem wurde niemals ganz geschlossen – Finanzsorgen, geologische Unwägbarkeiten, Zeitenwechsel. Luftbilder erinnern an ein riesiges Spinnennetz, das nicht fertig geworden ist. Auch Architektur kann fließend sein: „Man sieht niemals das gleiche Vier…“.

    SÜDFRIEDHOF

    Die Sonne geht auf – die Sonne geht unter. Im Stadtviertel Damaschkestraße nimmt der Südfriedhof (1887 eingeweiht) die größte Fläche ein. Obwohl er neben Merseburger-, Hutten- und Elsa-Brändström-Straße liegt, ist er ein Ort der Stille. „Gott ruft die Seinen“ steht am (Haupt-)Eingang, hinter dem die Kapelle (italienische Spätrenaissance) liegt. Die Große Feierhalle auf dem Südfriedhof wurde in Etappen seit 1991 saniert, zwischen 1997 und 1999 folgte Dacherneuerung und Fassadensanierung. Die Gedenkstätten für Bombenopfer und die Kriegsgräber der Roten Armee sind Besonderheiten auf diesem Friedhof. In Sichtweite liegen die Krankenhäuser Bergmannstrost und Barbarakrankenhaus (gehört zum Elisabethkrankenhaus), die Lutherkirche (erbaut 1929) und die Gebäude der ehemaligen Artilleriekaserne. Diese wurden von der kaiserlichen Artillerie, später von der Reichswehr, der Hitlerwehrmacht, der Landesregierung, der Volkspolizei und der Volksarmee genutzt. Jetzt sitzt hier das Landesarbeitsamt. Vor nicht mal 100 Jahren lag hinter dem Viertel Ackerland.

    BERGSCHENKE

    Bekanntes Ausflugslokal der Hallenser hoch über der Saale mit direktem Blick auf die „Burg Giebichstein“. Errichtet 1800 hoch oben auf dem Porphyrfelsen nach schwerem Saalehochwasser 1799, das die Kröllwitzer Dorfschenke zerstörte. Die Bergschenke zählt neben „Gosenschenke“, „Mohr“ und „Krug zum grünen Kranze“ (alle nicht weit entfernt) zu den beliebtesten Ausflugszielen in Saalenähe. Anfang des 20. Jh. entstand der Saalbau. Ab 1949 wurde die Einrichtung von der Stadt – diese kaufte den Komplex 1915 – für medizinische Zwecke genutzt. 1990 verkaufte die Stadt die Bergschenke. Sanierung und Rekonstruktion erfolgte 2000. Seitdem bietet die Bergschenke Hallensern, Halloren und Hallunken wieder einen herrlichen Ausblick über das Saaletal und die alte Salzstadt. Auch über die Kröllwitzer Brücke, an deren Uferseiten in Stein gemeißelt Kuh und Pferd steht, was früher Dorf und Stadt symbolisierte.

    AM TAUBENBRUNNEN

    Rechts außerhalb des Blickfeldes liegt der „Taubenbrunnen“, eine Plastik, die das Trinken der Tiere an den einzelnen kleinen Wasserterrassen des Brunnens darstellt. Eine Besonderheit sind die durchgängig – leicht spitzwinklig – verglasten Treppenaufgänge. In diesen stehen fast überall – ganzjährig geschützt – Grünpflanzen. Welche durch die Bewohner gepflegt werden. Ein Beispiel für deutliche Wohnwerterhöhung bei geringem Aufwand.

    ERNST-HAECKEL-WEG

    2007, als die Einwohnerzahl in Halle-Neustadt bereits um fast die Hälfte zurückgegangen war, wurde dieses „Y-Hochhaus“ (in Anlehnung an die Form des Hauses), welches wenige Meter vom Neustadt-Zentrum entfernt steht, saniert. Neben der Farbgebung der Fassaden fallen vor allem die angebauten Balkone auf. Diese erhöhen wesentlich den Wohnwert und brechen gleichzeitig die Gleichförmigkeit auf. (Ernst Haeckel: deutscher Zoologe, Philosoph und Freidenker, lebte von 1834 bis 1919. Seine Kunstformen der Natur – etwa bei Quallen – erlangten eine gewisse Berühmtheit unter den „Bildungsbürgern“. Oft wird er auch mit dem Darwinismus in Verbindung gebracht.)

    OLEARIUSSTRASSE

    „Kostbar wie Salz…“ In der Oleariusstraße gibt es noch heute einen Hinweis auf den Gutjahrbrunnen (wenige Meter vom Standort entfernt), der einer von vier Brunnen um den Hallmarkt war. 1924 wurde das Umspannwerk – auch als Trafohaus bekannt – unterhalb der Marktkirche (Westseite) erbaut. 2008 (zu diesem Zeitpunkt schon lange stillgelegt) wurde es von der Energieversorgung Halle erworben. 2009 gab es konkrete Planungen zum Umbau. Im Obergeschoss (dieses befindet sich in gleicher Höhe mit der Marktkirche) wurde ein Restaurant errichtet. Das Erdgeschoss wurde zur Markthalle umgebaut. Eine denkmalgerechte Sanierung verbot den Einbau zusätzlicher Fenster. Im Eingangsbereich zur Markthalle über einen bestehenden Arkadenbogen wurde der Boden entsprechend abgesenkt. Deutlich hebt sich die ehemals verwitterte Fassade aus Muschelkalk nach der Sanierung hervor. Mit der Markthalle wird an eine lange Tradition der Märkte auf dem Hallmarkt angeknüpft. Zwei Gedenktafeln erinnern an zwei geschichtsträchtige Ereignisse im letzten Jahrhundert. Auf der einen steht: „HIER DEMONSTRIERTE AM 30. JANUAR 1933 DAS ANTIFASCHISTISCHE HALLE GEGEN DIE HITLERDIKTATUR“, auf der anderen: „HIER DEMONSTRIERTEN AM 17. JUNI 1953 TAUSENDE BÜRGERINNEN UND BÜRGER MUTIG FÜR FREIHEIT UND DEMOKRATIE“. Der Hallmarkt heißt gleichzeitig „Platz des 17. Juni“. (Stand 2012)

    Foto: Durch die verschatteten Häuser rechts im Bild tritt die sanierte Fassade noch deutlicher hervor. Das stärkt das Motiv: hier war es mehr ein glücklicher Umstand, der sich gut machte. Andernfalls kann zu starkes Licht zur Unnatürlichkeit führen.

    MERSEBURGER STRASSE

    „Dunkle Wolken am Horizont…“ Die Maschinenfabrik (Mafa) hatte eine über hundertjährige bewegte Firmengeschichte, bevor sie als ILKA Maschinenfabrik Halle GmbH nach der „Wende“ ihren Standort in der Merseburger Straße aufgab. Die Mafa war vor dem II. Weltkrieg ein führendes Kältetechnik-Unternehmen in Deutschland. Im Krieg teilzertsört, wurde sie danach enteignet und zum VEB Maschinenfabrik Halle (ca. 2500 Beschäftigte). Der Betrieb belieferte nationale und internationale Märkte mit Anlagen für Kühlhäuser, Kühlschiffe, Eisbahnen…Auf dem Betriebsgelände steht heute eine Kaufhalle, integriert in einen Teil der erhaltenen und sanierten Mauern und Fabrikgebäude. Dort werden auch Lebensmittel gekühlt. Aber die einstigen weltweit geachteten Dimensionen von Kältetechnik an diesem Ort sind Geschichte. Dabei stellen viele die Frage, warum trotz „Treuhand“ (sollte die treuhänderische Verwaltung des Volkseigentums sichern) im ehemaligen Bezirk Halle – die DDR gliederte sich in 15 Bezirke – nur jeder zehnte Arbeitsplatz die Privatisierung überstand. Zehntausende wurden arbeitslos, ca. vier von fünf Beschäftigten orientierten sich beruflich neu, schulten um… Die Arbeitslosigkeit kletterte vielerorts auf 20 Prozent (um 2000), wobei Kurzarbeit und Vorruhestände die Zahlen noch stützten.

    Foto: Es kann ein stilistisches Mittel sein, mit Wolken die Stimmung zu unterstreichen. (War hier nicht gewollt, das erste Foto wurde „zur Sicherheit“ gemacht). Aber Lichtverhältnisse können leicht über- und untertreiben. Besser: mehrmals fotografieren für eine Auswahl.

    MÜHLWEG

    „Orient und Okzident…“ Über den Mühlweg gelangte man zur Steinmühle. Diese wurde lange von Mönchen im Kloster Neuwerk betrieben. Heute ist die Mühle nicht mehr in Betrieb, jedoch ist die Steinmühlenbrücke ein wichtiger Zugang zur Peißnitz. Wie viele innerstädtische Bereiche, lag auch der Mühlweg lange Zeit außerhalb vom alten Halle. Das Mühlwegviertel ist ein beliebtes Wohnquartier. Sicher auch, weil hier einige Villen zu finden sind. Die Villa Kaehne – benannt nach dem Auftraggeber – wurde vor über 100 Jahren als „Märchenschloss“ gebaut. Nach mehrfachem Besitzerwechsel hat seit 2002 das Zentrum Orientwissenschaften hier seinen Sitz, einschließlich einer entsprechenden Bibliothek im Kellergeschoss. Für Liebhaber des Orients eine der vielen Fundgruben im Okzident …

    Foto: Die Körnigkeit von Dia-Filmen ist besonders bei Details wie Schriftzügen (z.B. Straßennamen) sichtbar. Jedoch boten diese Filme über Jahrzehnte Fotografen eine gute und bezahlbare Qualität. Trotzdem, es wurde sich jeder „Schuss“ gut überlegt. Denn zu den Filmkosten kamen die der Entwicklung und jene der Rahmung, wenn man dies nicht selbst machte. Heute vergleichsweise langwierig, mühsam und teuer – jedoch sehr wirksam, um Bilderfluten zu reduzieren.

    RANNISCHER PLATZ

    „MAFRA“ als Eselsbrücke… Vom Markt aus fährt die Straßenbahn auch über den Franckeplatz zum Rannischen Platz. Bequem kann der aufmerksame Fahrgast die Wandlungen in Halle verfolgen. So auch in der ehemaligen Amtsstadt Glaucha. Am Platz, der ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt in Richtung Süden ist, stehen viele Häuser aus der Gründerzeit. Darunter die Kronen-Apotheke, die vor 120 Jahren (Stand 2013) eröffnet wurde.

    Foto: Wie auch bei der Landschaftsfotografie lohnen sich auch bei Stadtbildern Weitwinkelaufnahmen. Ist genügend „Material“ vorhanden, kann im Nachhinein ein besonders kontrastreicher Bildausschnitt gewählt werden.

    RANNISCHE STRASSE

    Die Rannische Straße liegt zwischen Alter Markt und Franckeplatz und ist wenige hundert Meter lang. Trotzdem kann hier der Wanderer viel Geschichte entdecken, denn einige Häuser „haben etwas zu sagen“. Zum EUROÄISCHEN TAG DES OFFENEN DENKMALS im September 2007 etwa wurde auch die Nr. 17 für Besucher geöffnet. Die „Goldene Rose“, ein weiteres geschichtsträchtiges Haus, wartet noch immer (Stand 2013) nach verschiedenen Nutzungen auf die langfristige Rettung. In Richtung Franckeplatz erkennt der Beobachter auf dem ersten Foto den Schriftzug „Hallesches TAGEBLATT“. Manchen Halloren, Hallensern und Hallunken sollte diese Zeitung noch als Lokalblatt bekannt sein, welche zu DDR-Zeiten etwa neben „Freiheit“ (heute "Mitteldeutsche Zeitung"), „Neues Deutschland“ oder „Junge Welt“ auslag.

    Foto: Aufnahmen im Winter (die zweite stammt vom Januar 2012) überzeugen mit intensivem Licht. Es lohnt sich, den optimalen Sonnenstand abzuwarten, um wie gewünscht das Motiv beleuchtet zu finden.

    BERTHA-VON-SUTTNER-PLATZ

    Das Stabs- und Kompaniegebäude der ehemaligen Heeres- und Luftwaffennachrichtenschule dient heute als Wohnhaus. Auf der Rückseite laden kleine Gärten die Bewohner zum Entspannen ein. Viele Häuser auf dem ehemaligen Garnisionsgelände in Heide-Süd wurden zu Wohngebäuden umgestaltet. Andererseits wurden auf Abrissflächen Neubauten errichtet. Für Wissenschaft und Technik im Innovationspark „weinberg campus“.

    HERMANNSTRASSE

    „Hier schließt sich der Kreis…“ – oder wie in diesem Fall die Ecke. Es ist schon erstaunlich, wie manche Häuser vor zwanzig, dreißig Jahren aussahen (Stand 2014). Wer ein Stück in die Laurentiusstraße geht, entdeckt an der Hausnummer 10 den Hinweis der Denkmalsanierung 2009 sowie der Erbauung um 1870. Der Bezug zu Hermann soll sich eher vom Fürsten der Cherusker (Einweihung Hermann-Denkmal 1875 zur Erinnerung der Befreiung Germaniens durch Arminius im Jahre 0009 in der Schlacht im Teutoburger Wald) ableiten als vom Sohn eines Bauunternehmers, dem Grundstücke in dieser Straße gehörten.

    Foto: Auch wenn Häuser geduldige Motive sind, sollte nicht zu viel Zeit zwischen den Aufnahmen liegen. Zeigt sich doch der höchste Kontrast oft gleich nach der Sanierung. Wenn diese vorbei ist, tickt die Uhr wieder neu und der Zahn der Zeit nagt bei jedem Tick und Tack…
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2014): „Hermann / Arminius (um 17 v.Chr. – um 21 n.Chr.) Fürst der germanischen Cherusker, Sieg über die Römer im Teutoburger Wald, in der Gründerzeit als Nationalheld verehrt"

    BREITE STRASSE

    Die Breite Straße liegt direkt an der Geiststraße. Die Geiststraße wurde nach der Kapelle zum Heiligen Geist benannt, die zum Hospital der Aussätzigen am Nordausgang der Straße gehörte. Die Geiststraße war der Hauptverkehrsweg der 1817 eingemeindeten Amtsstadt Neumarkt.

    Foto: Wenn der Zeitpunkt der Aufnahme unbekannt ist, kann ein Detail helfen. Auf dem Plakat an der Litfaßsäule steht das Jahr 2005.

    BURGSTRASSE

    „Die Änderung liegt im Detail…“ Auf den ersten Blick scheint bei diesem Haus alles beim Alten geblieben zu sein. Jedoch gibt es Veränderungen an den Fenstern, die auch Umbauten im Innern vermuten lassen. Von hier aus kann der Wanderer viel entdecken. Die Burgstraße führte einst als mit Bäumen bepflanzte Landstraße zu den Vergnügungsgärten Giebichensteins und hat eine interessante Geschichte. In der Burgstraße stand die erste Maschinenfabrik Deutschlands, steht noch die Villa des Bankiers Lehmann und der Volkspark.(Stand 2014)

    Foto: Es lohnt sich immer, bei ähnlichen Lichtverhältnissen zu fotografieren, um störende Schatten gering zu halten.

    DREYHAUPTSTRASSE

    „Reden über Gott und die Welt…“ Zu DDR-Zeiten wurde dieses Haus – es ist vielen Hallensern noch als Lichtstudio bekannt – auch für Tests mit Licht genutzt. Ende 2012, nach drei Jahren Bauzeit, spielte Licht im Inneren des Hauses mit Galerie, Mehrzweckraum und Büros wieder eine entscheidende Rolle. Das Lichthaus ist als Kultur- und Begegnungszentrum gedacht. Gleichzeitig soll es mehr als ein Cafe sein, etwa um Projekte im Quartier zu fördern, Begegnungen zwischen den Menschen, Gespräche über Gott und die Welt. Wenige Schritte entfernt steht die Berufsbildende Schule III Halle (Saale) Johann Christoph von Dreyhaupt (Stand 2013). In dem imposanten Gebäude hat die Ausbildung klassischer Berufe im Handel und in der Gastronomie eine lange Tradition. Ebenfalls in kurzer Entfernung ist die älteste Kirche von Halle, die Moritzkirche – eine spätgotische Hallenkirche – zu finden. J. Chr. v. Dreyhaupt (1699 -1768) war Jurist und Historiker. Vielen Hallensern ist er als Chronist bekannt. Die Dreyhauptsche Chronik widmet sich der Geschichte und der Kultur von Halle und des Saalkreises.

    Foto: Hier ist beispielhaft an zwei sanierten Gebäuden (Lichthaus und Wohnblock) zu sehen, welche Schwerpunkte bei der Neugestaltung gelegt wurden.

    Link: www.lichthaushalle.de

    DOM

    „Im Herzen der Stadt…“ Dies trifft sicherlich auch für den Dom und das Domküsterhaus am Domplatz (3 x Dom…) zu. Der Dom ist die ehemalige Klosterkirche des um 1270 gegründeten Dominikanerklosters hoch über der Mühlsaale und wurde mehrfach umgebaut. Die Kathedrale war vor Jahrhunderten „Hauskirche“ der Magdeburger Erzbischöfe. Auffällig ist die Attika (umlaufender Renaissancegiebelkranz), die auch als Krone des Hauses betrachtet wird. Maßgeblichen Einfluss auf das heutige Erscheinungsbild der Kirche (innen und außen) hatte Kardinal Albrecht, der das Haus für die sakrale Prunkentfaltung nutzte. Die Sanierung begann Ende der Neunziger und war 2013 weitestgehend abgeschlossen. Seitdem locken die Häuser in neuem Glanz Hallenser, Halloren und Hallunken an.

    Foto: „Wer zu spät kommt…“ Der Dom war schon im ersten Foto umfangreich saniert, deswegen fällt besonders das Domküsterhaus auf.

    EDVARD-GRIEG-WEG

    „Da fliegen sie hin…“ 1300 Wohnungen sanierte ein Wohnungsunternehmen 2007 / 2008 in Halle-Neustadt. Kontrastreich hier ist besonders das Nebeneinander ursprünglicher Fassadengestaltung (Mosaikschmuck) und saniertem Plattenbau. Der spät gebaute „Südpark“ war anfangs nicht geplant und wurde deshalb auch nicht wie sonst üblich mit Blocknummern versehen. War beim Neustadt-Bau der kreative Freiraum der Planer und Erbauer durch Vorgaben, Planzahlen oder Materialengpässe eingeschränkt, entwickelte sich „Halle-West“ über die Jahrzehnte nach der Wende zu einem Ort der Vielfalt. Von einfacher Sanierung der „Platte“ bis hin zu bundesweit beachteten Modellbauten. Halle-Neustadt hat zwar eine um die Hälfte reduzierte Einwohnerzahl (für Halle gilt ca. ein Drittel und das Tal scheint erreicht), jedoch sind die meisten Häuser saniert. (Stand 2015)

    Foto: Weder zu früh noch zu spät: Dann gelingt diese Gegenüberstellung. Möglich wäre auch die Sanierung beider Häuser oder Teilabriss gewesen.

    ADAM-KUCKHOFF-STRASSE

    „Aus dem Dornröschenschlaf erweckt…“ Hier wurde das Haus – die Aufnahmen entstanden 2012 und 2015 – an der Ecke Adam-Kuckhoff / Emil-Abderhalden-Straße wohl eher vor dem Verfall bewahrt. Originalgetreu wiederaufgebaut sind doch einige Veränderungen zu erkennen: Die alten DDR-typischen Antennen (vermutlich waren diese für den terrestrischen analogen Empfang bereits nicht mehr in Funktion – aus der „falschen“ Ausrichtung wurde damals oft eine „falsche“ politische Haltung abgeleitet) sind weg, dafür ist auf dem Dach ein (neuer) Schornstein zu sehen. Normabweichende – aber immerhin funktionstüchtige – Fenster wurden ausgetauscht, fehlender (Zier-) Putz angebracht… Es gibt da diese beliebten Bilder-Rätsel „Finde die Fehler“ etwa in Zeitschriften – diese beiden Fotos erinnern daran. Nur wäre dafür der Preis zu hoch, denn ein heruntergewirtschaftetes Haus kostet bei Unterhalt und Rettung doppelt und dreifach.

    Foto: Ein neutraler Hintergrund – hier ist es die Bewölkung – lenkt wenig vom Motiv ab.

    RIEBECKPLATZ

    Das Haus des Lehrers wurde 1971 von Margot Honecker (Frau von Erich, dem Staatschef in der DDR), der Ministerin für Volksbildung, eingeweiht. Die Vorhangfassade war aus Aluminium. Jedes der über 400 Elemente war ca. 3 x 2 Meter groß, wog über 100 Kilo. Diese stellten Benzolringe (Bezug zur Chemiearbeiterstadt) dar. Jene gab es auch in der Fußgängerbrücke. Das Fäuste-Monument symbolisierte Kampf und Sieg der Arbeiterklasse. Es wurde 1970 enthüllt, bestand aus 52 Betonelementen und war 15 Meter hoch. Jede der Jahreszahlen stellte eine wichtige Etappe für die Arbeiterklasse dar. Das Betonrelief am Haus zur Geschichte der Arbeiterbewegung (30 Meter lang, 4 Meter hoch) war 1973 fertig. Es enthielt u.a. Allegorien auf den Sieg über den Faschismus. Die Sanierung / Neugestaltung von Gebäude und Platz war 2007 beendet. Das ehemalige Haus des Lehrers wird heute (Stand 2015) als Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) bezeichnet.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2010): „Carl Adolph Riebeck (1821-1883) Hallescher Unternehmer, Pionier der verarbeitenden Braunkohleindustrie in Mitteldeutschland“

    Foto: Eine besondere Herausforderung bei diesem Motiv war der komplett umgebaute Riebeckplatz (vormals Ernst-Thälmann-Platz), der es unmöglich machte, zweimal am selben Ort zu stehen.

    BODESTRASSE

    „Im neuen Gewand…“ So zeigt sich dieses Punkthochhaus im ehemaligen VIII. Wohnkomplex am Beginn der Neustadt nach Wärmedämmung und Farbgestaltung. Zwei weitere hohe Häuser dieser Art stehen in direkter Nachbarschaft. In der Neustadt gibt es nach wie vor sechs (Stand 2015) auf einem „Punkt“ stehende Hochhäuser, mit über zwanzig Etagen. Die Wohnungen sind großzügig geschnitten, es gibt (zum Teil) ein Gäste-WC, Küche mit (kleinem) Fenster, (Eck-) Balkone mit Mehrfachzugang, eine herrliche Weitsicht (zumindest in den oberen Etagen)… Auch Maisonettewohnungen können gemietet werden. Diese Wohnungen waren vor der „Wende“ sehr begehrt. Ein gewisser Teil blieb (staatsnahen) Funktionsträgern vorbehalten und verknappte das Angebot für Normalsterbliche zusätzlich. Auch wenn es heute schwer vorstellbar ist: Die Menschen warteten auf eine Plattenwohnung mitunter Jahre.

    Foto: Architekturfotografie kann geübt werden: so etwa die objektivbedingten Verkrümmungen (z.B. bei den Horizontal- und Vertikallinien) möglichst minimieren (beim Fotografieren selbst sowie ggf. mit Nachbearbeitung am Rechner), die Motive bei gutem Licht einfangen…

    NEUWERK 6

    „So erstrahlt es in neuem Glanze…“. Die Villa Engelmann wurde vor über 100 Jahren erbaut und zeigt sich umfassend saniert / renoviert. Im Netz (Stand 2016) gibt es eine alte Postkarte (an der Seite mit handschriftlicher Notiz) mit dem imposanten Haus als Motiv. Im Vergleich wird deutlich, dass das ursprüngliche Aussehen als Vorlage diente, auch wenn das historische Vorbild nicht in Gänze (etwa bei den Dachkuppeln) umgesetzt wurde.

    Foto: Ein bedeckter Himmel ist hier vorteilhaft, da er das Haus gleichmäßig belichtet. Außerdem fördert ein ähnlicher Rahmen die Konzentration auf das Motiv.

    SCHIELOER STRASSE

    Neben dem Wandbild des sanierten Plattenbaus in der Neustadt ist zu lesen (Stand 2010): „Erich Enge Er rührte an den Schlaf der Welt Silikatmalerei 1971“. Es ist ein Beispiel für erhaltene Kunstwerke aus DDR-Zeiten. 1971 war Halle-Neustadt eine junge Stadt, viele Wohngebiete (Wohnkomplexe) bereits geplant, jedoch noch nicht gebaut. Auch Schüler aus der 3. und 4. POS (Polytechnische Oberschule) gingen an diesem Wandbild vorbei auf dem Weg zum „Gastronom“ zum Mittagessen. Damals sah niemand voraus, dass 18 Jahre später nach der friedlichen Revolution im Herbst 1989 und den sogenannten 4+2-Gesprächen (es ging um Deutschlands Zukunft) am 03. Oktober 1990 die zwei deutschen Staaten Wiedervereinigung feiern würden. Dieses Wandbild können aufmerksame Hallenser, Halloren und Hallunken beim Spaziergang durch die südliche Neustadt entdecken.

    Foto: Ein etwas anderer Standpunkt hätte neben dem Kunstwerk deutlicher die Südseite des Hauses zur Geltung gebracht. So auch die ergänzten Balkone.

    DOMPLATZ

    "Wie man sich bettet, so liegt man..." Hier am Domplatz, Ecke Kanzleigasse, steht seit über zwei Jahrhunderten ein imposantes Speicherhaus, welches ehemals auch als Getreidelager genutzt wurde. Noch immer (Stand 2015) ist „BETTEN-PARIS“ vielen ein Begriff als langjährige Verkaufsstätte für Betten und allem, was dazu gehört. Der Fachwerkbau in unmittelbarer Nähe zum Dom steht als Fabrikarchitektur unter Denkmalschutz und wird auch weiterhin so manchen Blick der Hallenser, Halloren und Hallunken auf sich ziehen.
    Foto: Bei Architekturfotografie ist ein Weitwinkelobjektiv oft von Vorteil. Über eine Brennweite von 28 mm (besser 24 mm) verfügen heutzutage auch zahlreiche Zoomobjektive.


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