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Halloren

Die Schwierigkeitsstufe Halloren ist sehr anspruchsvoll.

Hier finden Sie alle Bilder aus dem Memoryspiel für Halloren.

    AN DER MAGISTRALE

    „Schweben können…“ Das Skater-Paradies, an Größe und Gestalt einzigartig in der Region, wurde 2009 (rechts im Bild am Tag der Einweihung) eröffnet. Die 70 x 30 Meter große Anlage stand mehrfach auf der Kippe, auch manch Bürger freundete sich schwer damit an. Geschäftsleute aus der Neustädter Passage schon eher, weil sie der Meinung waren, dass diese Anlage wie ein Magnet wirkt. Geplant wurde sie von der Stadt und der IBA (Internationale Bauausstellung) 2010, die Halle und Neustadt als gleichberechtigte Doppelstadt anstrebte. Die Architekten – sogar ein Spezialist aus der Schweiz war dabei – ließen beim Konzept den Congrav e.V. mitreden. Dieser leitet sich aus Contra Gravitation (= gegen Anziehungskraft) ab und versammelt Inliner, BMX-Radler, Skateboarder… Der „Rollmops-Skate-Park“ wurde mit Schallschutzwänden gebaut und ist nicht lauter als die Magistrale. Im Skater-Park werden auch Meisterschaften – es gibt sogar einen „Bowl“ für Loopings – durchgeführt. Das Konzept wurde als „Ort im Land der Ideen“ (auf Bundesebene) ausgezeichnet. Für Rätselfreunde: der Schriftzug Halle soll angedeutet sein – hier auf dem Kopf. Gut zu erkennen ist oben links das E…

    Foto: Es ist nicht selbstverständlich, zweimal vom gleichen Standpunkt ein Motiv knipsen zu können. In diesem Fall klappte es von einer Hochhausscheibe in der Neustadt prima.

    DIAKONIE

    Umfangreiche Baumaßnahmen erfolgten nach 1989 auch im Evangelischen Diakoniewerk. Rechts ein Neubau mit den Zufahrten „Tiefgarage“ und „Notaufnahme“. Die Fotos wurden aus Richtung Lafontainestraße gemacht. Im halleschen Stadtbild oft zu sehen sind Schwestern wie diese. Am Ende des Weges steht an der Häuserwand vom 2007 neu erbauten Altenpflegeheim: „Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren“. Die DIAKONIE veranlasste zahlreiche Renovierungen, Um- und Neubauten, die bis heute nicht abgeschlossen sind.

    UNIVERSITÄTSPLATZ

    Auf dem linken Bild werden Archäologische Grabungen durchgeführt. Rechts im Bild das Juridicum, welches von 1996-1998 errichtet wurde. Der Lesesaal ist lichtdurchflutet und bietet über mehrere Ebenen gute Studienbedingungen. Die zweite Aufnahme wurde von der großen Freitreppe (Fertigstellung 2001) gemacht. Im Spiegelbild Teile vom „Löwengebäude“ (Bauzeit 1832-1834). Informationen über Bauzeiten, Architekten und andere Details sind auf einer Übersichtstafel zu lesen, die die Gebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in einer Übersicht darstellen.

    HEINRICH-DAMEROW-STRASSE

    Links Reste der ehemaligen Heilanstalten Nietleben in Heide Süd. Die Gebäude dienten nach dem II. Weltkrieg der Russischen Armee als Unterkünfte. Die Entscheidung für Abriss und Neubau fiel nach jahrelangen Diskussionen. Eine Gedenktafel an einer (noch nicht restaurierten) Kirche in unmittelbarer Nähe weist auf die Bedeutung der Heilanstalten hin. Rechts der Neubau vom Technologie-Gründer-Zentrum III (TGZ – u.a. mit dem Nanotechnikum Weinberg, dem Frauenhofer Institut für Werkstoffmechanik und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik) ist eines von zahlreichen Beispielen einer „neuen Zeit“ in Heide Süd. Das städtebauliche Ziel – Errichtung eines bedeutsamen Wissenschafts- und Innovationsparkes in Mitteldeutschland – rückte wieder einen Schritt näher.

    BERLINER BRÜCKE

    Zwischen 2004 und 2006 wurde eine neue Berliner Brücke parallel zur alten – über die in der Bauzeit der Verkehr rollte – errichtet. Die alte Brücke, eine genietete Stahlkonstruktion (erbaut mit Hilfe französischer Kriegsgefangener) aus dem Jahr 1916, war den Belastungen nicht mehr gewachsen, ihre Sanierung zu aufwendig. Bei dieser hätten auch Auflagen vom Denkmalschutz beachtet werden müssen. Die neue Brücke, die 2006 den Ingenieurpreis Sachsen-Anhalts erhielt, überspannt als neues Eingangstor den Güterbahnhof. Der Pylon (Trägermast in der Mitte) ist 74 Meter hoch, die Brücke 171 Meter lang. Die neue Berliner Brücke ist ein effizienter und sicherer Verkehrsweg und gilt deshalb als Voraussetzung für die Entwicklung der Wirtschaft. Aus Europäischen Fonds flossen neben Landesmitteln über 10 Millionen Euro in den Neubau. Hinter der neuen Berliner Brücke ist am sanierten Gebäude das Firmenlogo von Papenburg zu sehen – die Firma wählte 2007 Halle / Saale zum Stammsitz.

    OTTO-KANNING-STRASSE

    Vielen Spaziergängern ist der HEIDEKRUG in der Dölauer Heide (größtes hallisches Waldgebiet, welches 1929 in der Amtszeit von Rive erworben wurde) noch ein Begriff. Im Volksmund hieß die Gaststätte auch ZUM PFERDESTALL, was an der Ausstattung lag: Sattel als Sitze am Tresen (die Bedienung konnte diese über Knopfdruck in Bewegung bringen) und Sitzecken für die Gäste, die wie Pferdeboxen gestaltet waren. Vor der Gaststätte befand sich eine Freifläche mit Nebengelassen und einem Spielplatz. Erholungssuchende schätzten die Möglichkeit, sich hier beim Wandern zu stärken. Nachdem der HEIDEKRUG nach Jahren der Nichtnutzung durch einen Brand zerstört war, wurde in den 90er Jahren ein Neubau errichtet, der (auch durch die vorzügliche Lage) sehr schnell neue Bewohner fand.

    RAFFINERIESTRASSE

    Ehemals Standort der Zuckerfabrik. Der Raum Halle bot gute Voraussetzungen für die Zuckergewinnung: gute Bodenbeschaffenheit für die Rüben und Braunkohle für die energieintensive Herstellung. Bereits 1856 gab es fast dreißig Zuckerraffinerien. 1859 wurde in der Raffineriestraße die „Actien Zuckerraffinerie Halle“ gegründet, 1862 begann die Produktion – in der zentralen Raffinerie wurde der Rohrzucker in Raffinade veredelt. Nach dem II Weltkrieg (2/3 der Anlagen wurden durch Bomben beschädigt) produzierte der „VEB Zuckerraffinerie Vorwärts Halle“ bis 1990. Heute ist dieser Standort (wie 1859 Hausnummer 28…) Sitz vom Service- und Vertriebszentrum des weltweit tätigen Computerherstellers DELL (USA). Von Halle aus werden seit 2005 alle Geschäftskunden im deutschsprachigen Raum betreut.

    HETTSTEDTER STRASSE 1

    Der ehemalige Kindergarten „Flax und Krümel“ (siehe Schriftzug im linken Bild) wird jetzt von der Volksolidarität1990 e.V. genutzt. Der Um- Erweiterungsbau (Förderung durch: Bundesrepublik Deutschland/Land Sachsen-Anhalt/Regierungspräsidium Halle/Stadt Halle/Stiftung Deutsches Hilfswerk/Lotto-Totto GmbH Sachsen-Anhalt/Kuratorium Deutsche Altershilfe) wurde 1997 eingeweiht. Seitdem hat das Sozial- und Kulturzentrum Halle-Neustadt mit Begegnungszentrum, Sozialberatung und Tagespflege hier seinen Sitz. Die Begegnungsstätte mit ihren vielfältigen Angeboten – preiswertes Mittagessen, Sport- und Bewegungsangebote, Selbsthilfegruppen u.a. – wird gern genutzt. Besonders von (älteren) Hallensern, die hier Kontakt und Gleichgesinnte suchen und finden. Über 1.000 Besucher werden pro Monat gezählt. Die Anbindung an das Straßenbahnnetz (als die Einrichtung gebaut wurde, gab es noch keine Straßenbahn bis nach Halle-Neustadt) und die zentrale Lage an der Magistrale (Hauptverkehrsader in Halle-Neustadt mit direkter Anbindung zur Altstadt, einschließlich Bahnhof) sind Pluspunkte, weil damit kurze Wege verbunden sind. Besucher finden im Begegnungszentrum neben Beratung auch Betreuung. Zur Einrichtung gehört ein großer Garten, der besonders im Sommer gern genutzt wird – auf einem Gelände, auf dem bis zur Wende Kindergartenkinder betreut wurden. Gut möglich, dass sich eine Generation an gleicher Stelle wieder treffen kann: als Besucher des Sozial- und Kulturzentrums, der vor Jahrzehnten im Kindergarten Spielgeräte (Rutsche, „Fliegenpils“, Klettergerüst, Wippe, Schaukel…) nutzte. Ein (exemplarisches) Beispiel für die Anpassungen an die Bevölkerungsentwicklung.

    WALTER-HÜLSE-STRASSE

    Im Bild ist das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik zu sehen. Auf Werbeträgern ist zu lesen „2:1 für Solar Valley“ und „365 Orte im Land der Ideen“. Hier arbeiten zwei Institute gemeinsam für die Photovoltaik. Weiter nördlich befindet sich das Leibnitz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) im sanierten und umgebauten ehemaligen Offizierskasino der Heeres- und Luftnachrichtenschule. Dahinter liegt das neu gebaute UFZ-Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig GmbH. Daran schließen sich folgende Bereiche der Martin-Luther-Universität an: Informatik; Physik, Sportwissenschaft, Geologie, Geographie und Mathematik. Letztendlich ein Einkaufs- und Dienstleistungszentrum. Walter Hülse (1887-1960) war Mediziner, Professor und von 1919-1951 in Halle tätig.

    BÖLLBERGER WEG

    Der Ort Böllberg soll schon 700 vor Christus eine slawische Fischersiedlung gewesen sein. Der Ortsname bedeutet etwa „auf dem weißen Berg“. Wenige hundert Meter entfernt liegt direkt am Böllberger Weg eine Stätte der Romanik: die Dorfkirche Böllberg. Diese wurde im 12. Jahrhundert von holländischen Kolonisten gebaut. 1950 kam Böllberg zu Halle. Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) war in der DDR Regierungspartei. In Halle wurde die Bierproduktion von „MEISTER BRÄU“ nach der „Wende“ eingestellt, die Produktion verlagert. Deshalb kann es trotzdem in unserer Stadt weiterhin gekauft werden (Stand 2009), vielleicht auch in neu gebauten Kaufhallen.

    Foto: An diesem Standort (wenige Meter von der Saale entfernt – wohl bedacht wegen der Brauerei) lagen die Motive nicht exakt am gleichen Ort, jedoch nur wenige Meter voneinander entfernt. Ein Fotograf spart sich langes Rätselraten („Wo war das denn nur…“), wenn neben dem Motiv auch die Umgebung zur Orientierung abgelichtet wird. Im digitalen Zeitalter sind Zusatzaufnahmen leicht möglich, welche in Zeiten der Analogfotografie mitunter zu teuer und aufwendig waren.

    BÄRGASSE

    Vom Marktplatz aus wird in wenigen Schritten eine Sackgasse erreicht, die oft unbeachtet bleibt. In der Bärgasse standen jedoch früher 12 Häuser und 2 Gasthöfe. Schon 1453 wurde der Ausspanngasthof „Zum Schwarzen Bären“ erwähnt. 1657 beim großen Stadtbrand zerstört und wieder aufgebaut, war der „Schwarze Bär“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts einer der besten Gasthöfe der Stadt, zu dem noch der „Blaue Hecht“ am Durchgang zur Talamtstraße kam. Von oben gut sehen kann man die Bärgasse bei einem Besuch der Hausmannstürme der Marktkirche.

    BAUGEBIET SPITZE

    Noch in den Neunzigern wechselten von hier Busse (auch viele ungarische Gelenkbusse: Dreiachser mit Drehscheibe hinter der zweiten Achse, um besser um die Kurven zu kommen) im Linienverkehr nach Halle-Neustadt und dem Saalkreis und zurück. Den Busbahnhof gab es bis 1992. Busse waren damals wichtig, da das Straßenbahnnetz erst noch ausgebaut wurde. Mitte der Neunziger sah der Platz völlig anders aus. Die Stadtwerke (Einweihung 1998), das Landesamt für Straßenbau, der ADAC, der MDR (Bauzeit: 1996-99) und die G.-F.-Händel-Halle (Bauzeit: 1996-98) ließen sich nieder.

    AN DER MAGISTRALE

    Brücken verbinden….Eine der zwei ehemaligen Fußgängerbrücken in der Neustadt. Gefertigt aus „HP-Schalen“ in normierter Betonbauweise, die „Schalen-Müller“ erfunden hatte. Diese Brücke war die westliche und führte zur Schwimmhalle. Über diese wechselten über Jahrzehnte Schülerinnen und Schüler sicher über die Magistrale in das Bildungszentrum und zurück. Beide Brücken wurden im Zuge der Umgestaltung der Hauptstraße in der Neustadt abgerissen und durch Ampeln ersetzt. Die damals sechsspurige Magistrale wurde 1971 erbaut, durchzieht auf der Ost-West-Achse die grüne Neustadt und verbindet auf kurzem Weg mit der Altstadt. Für Halle-Neustadt wurde 1964 der Grundstein westlich von Halle zwischen den Dörfern Zscherben, Passendorf und Nietleben gelegt. In der als Chemiearbeiterstadt gebauten Plattenbausiedlung wohnten vor allem die Chemiearbeiter aus den Großbetrieben Buna und Leuna. Damals waren die Wohnungen heiß begehrt, jahrelanges Warten auf einen Wohnungsschlüssel Normalität. Dies wandelte sich nach der Wiedervereinigung. Halle insgesamt verlor in gut zwei Jahrzehnten „nur“ ca. ein Drittel der Einwohner, die Neustadt die Hälfte.

    ROBERT-KOCH-STRASSE

    2009 wurde die alte Schwimmhalle – hier trainierte auch die berühmte Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Cornelia Ender – nach jahrzehntelanger Nutzung abgerissen. Zuvor wurde sie gesperrt – eine Folge vernachlässigter Wartung und Pflege. Sie lag in Süd-Nord-Ausrichtung. Die neue Halle liegt etwas versetzt auf einer Ost-West-Achse. Nach über einjähriger Bauzeit wurde sie nach mehrwöchiger Probephase am 12. November 2011 mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Dabei war zu erfahren, dass die Halle zuerst für Spitzensportler gebaut wurde. Mit einem Schwimmbecken (2 Meter tief aus Edelstahl), jedoch keinem für Nichtschwimmer oder zum Aufwärmen. Allein ein kleines Aufwärmbecken (Sitztiefe) liegt neben dem Strömungsbecken auf der Westseite. Im Strömungskanal können die Sportler „auf der Stelle“ gegen eine künstliche Strömung schwimmen. Dabei fließt das Wasser maximal mit 3 Metern pro Sekunde – etwa 2,5 schafft ein Spitzenschwimmer wie Phelps oder Biedermann. Die Sportler können von oben (Beckenrand und Freisitz über dem Kanal) und unten (seitlich hinter Sicherheitsglas) für die Bewegungsanalyse hautnah beobachtet werden. Der neue Schwimmpalast ist streng funktional. Auch für Wasserballer und Flossenschwimmer, den Behindertensport und die Lebensrettungsgesellschaft. An den Wochenenden gibt es auch Schwimmzeiten für die Freizeitsportler, die sicher bis auf die letzte Minute genutzt werden.

    MARKTPLATZ 24

    Ein historischer Ort im Herzen von Halle. Hier stand ab dem 14. Jh. ein hölzernes Waagegebäude, das zur Kontrolle des Markthandels diente. 1571-81 wurde die Ratswaage mit Hochzeitszimmer erbaut. Nach 1806 (Besetzung durch Napoleon) wurde die Waage als Lazarett, dann bis 1833 als Auditorium Maximum der Universität genutzt. 1945 bei einem Luftangriff teilzerstört, 1948 abgerissen. An einer Tafel am Kaufhaus ist zu lesen: „Hier am Markt 24. befand sich das sog. Hochzeits- und Waagehaus, das erste hallesche Universitätshauptgebäude, in dem auch der Student G.F. Händel immatrikuliert wurde.“ Es existiert eine Bürgerinitiative, die Ratswaage und das alte Rathaus gern wieder errichtet hätte. Da das Grundstück der Waage bereits bebaut ist, richtet sich alle Hoffnung auf das alte Rathaus. Wobei der Ratshof wieder der „echte“ Hof vom Rathaus wäre. Die Verkaufsfläche des Kaufhauses hat sich nach dem Anbau verdoppelt, eine unterirdische Passage verbindet die Häuser. Die bauliche Herausforderung in der „guten Stube“ Halles lag nicht zuletzt in der Einbeziehung denkmalgeschützter Altbausubstanz.

    GLAUCHAER STRASSE

    Die Glauchaer Straße liegt südlich der Hochstraße zwischen Neu- und Altstadt. Glaucha, was sich aus dem Sorbischen für Sumpffläche ableitet, hatte als Heimat der Bettelarmen einen schlechten Ruf. Wurde einer als Angehöriger des „glauch‘schen Adels“ bezeichnet, war dies wenig schmeichelhaft. Belegt ist, dass Glaucha im 16. und 17. Jahrhundert als hallisches Kneipenviertel galt. Nicht umsonst räumte hier der Theologe und Pädagoge Francke seit der Errichtung des Waisenhauses (1695) ordentlich auf, indem er dem Volk im Elend Alternativen bot. Die Leute sollten nicht Suff und Krankheit zum Opfer fallen, sondern eine gottgefällige Lebensführung anstreben. Ein Lichtstrahl im ehemaligen Dorf Glaucha, raffte doch schon die Pest 1682 zwei Drittel der Bevölkerung hinweg. (Zahlen, die heute unvorstellbar sind.) Auf die Franckeschen Stiftungen – ein Besuch lohnt sich nicht nur zu den Fest- und Feiertagen in jedem Fall – ist Halle heute besonders stolz. Weniger auf eine in der DDR mächtige Frau, deren Geburtshaus (eine Mietskaserne) nicht weit entfernt in der Torstraße 2006 abgerissen wurde. Deren Volkserziehung zu „staatsbewussten Bürgern“ fand trotz Zwangsadoptionen und Heimeinweisungen mit der Wende ein jähes Ende. Manche bedauerten dies, viele jedoch fühlten sich befreit.

    OLEANDERWEG

    Dieser typische Plattenbau im III. Wohnkomplex Neustadts (zwischen Magistrale und Heide-Süd) an der „Grünen Galerie“ setzte nach dem Umbau (2008-2010) Maßstäbe. Alle Wohnungen (ehemals 125, jetzt 71 zwischen 36 bis 95 m²) haben große Balkone oder Terrassen, es gibt einen Fahrstuhl. Die 10 Townhäuser (Haus im Haus über zwei Etagen, ca. 125 m²) haben einen separaten Eingang und kleine Gärten. Diese modellhaft umgebaute „Platte“ bekam einen europäischen Architekturpreis und eine Anerkennung beim Deutschen Bauherrenpreis – sicher auch für 18 Grundrisse. Das Interesse an den Wohnungen war doppelt so hoch wie das Angebot. Gut erreichbar sind Kindergärten, Ärzte, Apotheke, Kaufhalle, Schule… Dies soll auch Angestellte vom nahen Weinbergcampus locken, in Neustadt zu wohnen. Schon zu DDR-Zeiten wünschten sich Architekten diese Spielräume auf „typisierter Grundlage“ (= standardisierte Betonplatten). Die „Plattenbautransformation Oleanderweg“ war sozusagen der Kuss, der den Prinzen vom Froschsein erlöste. Das Rätsel, das es dabei zu lösen galt: wo sind die Fördermittel…

    AM KIRCHTOR

    Das Kirchtor lag zwischen hallescher Altstadt und dem Neuwerk direkt am Laurentius-Kirchhof. Es war ein Durchgang, der einem Tor ähnelte. Später wurde das Kirchtor abgetragen, weil die Stadt sich vergrößerte. Die Namensgebung blieb: ein Tor in der Nähe einer Kirche. Ebenfalls in der Nähe ist der Botanische Garten. Eine mehrere Hektar große grüne Lunge inmitten der Stadt. Die Mönche vom Kloster Neuwerk betrieben hier einen Arzneigarten, pflanzten erstmals Gemüse und Kräuter. Nach der Klosterauflösung nutzten die Bischöfe das Gelände, später die Universität. Heute gibt es dort unzählige Pflanzen aus der ganzen Welt. Ebenfalls in Reichweite ist der „Rote Ochse“. Ehemals als Königlich-Preußische Straf-, Lern- und Besserungsanstalt (…und „bessere“ dich…) vor etwa 170 Jahren gebaut, blieb diese Anstalt der Strafe ein berüchtigtes Gefängnis. Heute gibt es eine Gedenkstätte, die die wechselvolle und blutige Geschichte (Zuchthaus, Hinrichtungsstätte, Internierungslager, Untersuchungshaftanstalt…) vom „Roten Ochsen“ zeigt. Der Name soll etwas mit der Farbe der Mauer zu tun haben. Doch dies ist nicht sicher (Stand 2012).

    Foto: Insbesondere bei Diapositiven ist eine gewisse Grobkörnigkeit (erste Aufnahme) deutlich zu erkennen, besonders auch bei mäßigem Licht. Vor Jahrzehnten jedoch waren Diaprojektoren (heute vergleichbar mit „Beamer“) erste Wahl für den Fotoliebhaber, um ausgewählte Farbaufnahmen in Heimkinoatmosphäre zu präsentieren.

    AN DER SPITZE

    "Alles eine Frage des Standpunktes…" Von diesem aus hätte man früher die gesamte Spitze überblicken können – traditionell Strohhof genannt. Dieser lag im Gegensatz zum Hallmarkt noch tiefer und war deswegen bei Unwettern und Überschwemmungen besonders hart betroffen. Mit ihm die ärmsten Hallenser, über deren Schicksal die Chroniken wenig erzählen. Etwa 1733, als die halleschen Salzbrunnen bei einem starken Unwetter überschwemmt wurden, mussten diese ausgepumpt und gereinigt werden. Dann warteten die Salzarbeiter Tage auf die wieder ausreichende Konzentration der „verwässerten“ Sole, ehe sie weiter ihrem Broterwerb nachgehen konnten. Die Tiefgarage rechts im Bild zeugt von heutiger Baukunst. Die Einfahrt liegt nah an der Schwemme, das Baugebiet Spitze relativ tief und musste deshalb vor Grundwasser und Überflutung besonders geschützt werden.

    STEINWEG

    „Alles fließt…“ Der Steinweg, er führt vom Franckeplatz zum Rannischen Platz, war schon im 3. Jahrhundert als Heer- und Handelsstraße von Bedeutung. Im 11. Jahrhundert hatte hier die reiche Adelsfamilie Stein ein Kastell – daher der Name. Der Steinweg war die Hauptstraße der Giebichensteiner Amtsstadt Glaucha. Hier wurde im 13. Jahrhundert ein Kloster gegründet, dass vielen Glauchaern das täglich Brot sicherte – bis zu dessen Auflösung in Luthers Zeit. Verliehene Brennerei- und Schankrechte dagegen wurden nicht entzogen. Mit Bedacht begann August Hermann Francke seine Arbeit in Glaucha, wo die Not lange Zeit groß war, es viele Kneipen und wenig Sitten gab. Dazu kamen die Folgen des Dreißigjährigen Krieges und die Pest von 1682, die zwei Drittel der Glauchaer hinwegraffte. Francke folgte dem Prediger der Glauchaer Gemeinde, der wegen Trunksucht und Unzucht im Kerker von Giebichenstein landete. Das von Francke gegründete Waisenhaus – Grundstein der später berühmten Stiftungen – bot Alternativen aus dem Elend. Glaucha wurde wie auch die Amtsstadt Neumarkt 1817 eingemeindet. Neben Armut und Elend trugen zum schlechten Ruf auch die Ansiedlung von Stärkefabriken und Schweinemästereien bei sowie die Richtstätte, die es bis 1820 in Glaucha gab. Ende des 19. Jahrhunderts wurden Fabriken und einige Gasthöfe abgerissen. Mietshäuser und Geschäfte entstanden. 1889 fuhr die städtische Pferdebahn vom Hauptbahnhof über den Markt zum Steinweg. Noch immer ist es kein Lob, wenn man zum „Glauchschen Adel“ gezählt wird. Diese Fotos erzählen wenig davon, aber sie zeigen: „Alles fließt…“.

    AUGUST-BEBEL-STRASSE

    „Einen Blick hinter die Kulissen werfen…“ 2011 – endlich – war es soweit. Das neue Metallatelier und die Kostümschneiderei der Oper standen. Vorher war dort eine alte Schlosserei, die nach dem Krieg für den Theaterwiederaufbau gebaut worden war. Dann blieb sie als Baracke stehen und wurde auch als Garage genutzt. Später als Werkstatt, seit 1987 als Schlosserei vom Landestheater Halle (bis 1992 namentlich Theater des Friedens). In schlechtem Zustand sollte sie schnellstmöglich ersetzt werden, allein es fehlte das Geld. Glück im Unglück (wie auch für viele andere Bauvorhaben) – viel davon kam aus einem Konjunkturpaket und beschleunigte den Neubau. 250 Quadratmeter Fläche verteilen sich auf vier Etagen, in denen unter anderem ein Metall-Atelier, die Werkstatt, die Kostümdirektion, die Anprobe, die Kostümschneiderei, der Kostümfundus, die Umkleide und der Aufenthaltsraum untergebracht sind. Wo vor dem Neubau teilweise auf dem Hof Dekorationen und Kulissen gebaut wurden, kann dies nun im Haus erfolgen. Selbst die Oper gewann: mehr Platz für die Maskenbildnerei und die Requisite.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2014): „Ferdinand August Bebel (1840-1913) Drechslermeister, Reichstagsabgeordneter, Mitbegründer und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands“

    BLANKENBURGER WEG

    „Ene, mene, muh und raus bist…“ Kinder rechnen noch nicht so gut, deshalb trifft es den „Abgezählten“ per Zufall. Erwachsene rechnen besser – naja… Wohnungsgesellschaften haben mal mehr, mal weniger auf diesen Standort gesetzt. Alle Wohnblöcke (standen) stehen (die rechts im Bild auf der Ost-West-Achse wurden ehemals mit 664, 662 und 660, die auf der Süd-Nord-Achse mit 665, 663, 661 und 659 nummeriert) im Wohnkomplex I von Halle-Neustadt. Später hießen 659 + 660 Thaler Weg, 661 + 662 Quedlinburger Weg sowie 663 + 664 Blankenburger Weg. Die 665, hier schon kräftig zurückgebaut, stand an der Harzgeroder Straße. Nach dem Abriss führte eine zusätzliche Anfahrt direkt in den Blankenburger Weg. Zahlen sprechen für sich: Die insgesamt sieben Wohnblöcke verfügten über 52 Hauseingänge (davon 4 x 10 für Wohnungen ohne Balkon und 3 x 4 für Wohnungen mit 6-Meter-Balkon). 30 waren nach dem Abriss (Stand 2013) verschwunden, die Blöcke mit vier Eingängen bereits saniert. Vielleicht deshalb, weil diese ebenerdig zum Treppenhaus führen und mit einem nachträglich eingebautem Fahrstuhl jede Etage ohne Treppen erreicht werden kann. Der letzte Wohnblock (im Hintergrund) mit zehn Eingängen soll von fünf auf drei Etagen zurückgebaut und modernisiert werden. Wobei an der Westseite kleine Terrassen und Gärten ergänzt werden. Was Zahlen nicht ausdrücken: Es gibt Mieter, die zu den Erstbeziehern vor über 40 Jahren gehörten und nach wie vor gern hier wohnen. Manche verfolgen die Veränderungen mit gemischten Gefühlen, ist doch dieses Viertel mitunter als „Abrissviertel“ im Gespräch. „Da, wo früher mal viel mehr Blöcke standen…“ wäre eine Alternative. Zumal in direkter Nachbarschaft ein Wohlfahrtsverband eine große Kindertagesstätte zwanzig Jahre nach der „Wende“ neu gebaut hat. Dort könnte wieder ab und zu gezählt werden: „Ene, mene, muh…“

    Foto: Der zweiten Aufnahme aus 2013 könnte noch eine dritte folgen. Denn der Block im Hintergrund wird umgebaut. Aber dann ist vielleicht die freie Sicht schon „zugewachsen“…(Ursprünglich sollte dieses Motiv als Einzelfoto den Abriss zeigen.)

    MERSEBURGER STRASSE

    Im Bergmannstrost, auch Berufsgenossenschaftliche Kliniken / Akademisches Lehrkrankenhaus genannt, wurde früher besonders die Gesundheit der Bergleute gepflegt. Das Krankenhaus wurde 1893-1894 mit 132 Betten errichtet. Heute ist es ein medizinisches Hochleistungszentrum in Mitteldeutschland mit über 400 Betten. 9 Fachkliniken sind Spitzeneinrichtungen moderner Unfall- und Krankenversorgung. Das Traumazentrum gehört zu den modernste Europas. 1997 wurde der sanierte und erweiterte Bergmannstrost wieder eröffnet. 2000 wurde die Tiefgarage mit Hörsaalkomplex eingeweiht, 2007 der Hubschrauberlandeplatzes neu gebaut.

    HÄNDELSTRASSE

    „Musik für einen König…“ Über die öffentlich viel diskutierten PPP-Projekte wurde auch die Kindertagesstätte „Georg Friedrich Händel“ neu gebaut und 2008 zur Nutzung übergeben. Die Bindung der Partner Kommune und Privatwirtschaft dauert hier 25 Jahre. Die hallischen PPP-Projekte gelten als modellhaft für Deutschland und werden deshalb von Bund und Land unterstützt. 2007 und 2008 wurden die Einrichtungen „Wunderpferdchen“ und „Krähenberg“ saniert sowie „Sonnenschein“ und „Georg Friedrich Händel“ neu gebaut. Durch die Versetzung des Neubaus an die Straße entstand für die Kinder in der Händelstraße eine größere Spielfläche im Freien. Noch immer sind die Angebote an Kindertagesstätten in den neuen Bundesländern (als erhaltene und weiterentwickelte Strukturen der DDR) für Deutschland beispielhaft – und notwendig. Beispielhaft war auch das Wirken Händels. Bis heute. Deshalb wird sogar diskutiert, Halle zukünftig zuerst mit Händel in Verbindung zu bringen: Halle – die Händelstadt! (Naja, aber nicht nur…)
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2015): „Georg Friedrich Händel (1685-1759) Komponist („Messias“), Organist, Hofkapellmeister, in Halle geboren und aufgewachsen“

    Foto: Es kann hilfreich sein, Aufnahmen mit verschiedenen Winkeln zu machen. So wie hier, wenn sich das Motiv verschiebt.

    PEISSNITZINSEL

    „Miteinander – Füreinander“ Dieser Leitspruch steht (Stand 2013) an einer Tafel am Eingang zum Gut Gimritz. Hier betreibt ein Träger der Wohlfahrt zwei Häuser. Das „Haus am Mühlenhof“ (Gut Gimritz 6) als Pflegeeinrichtung und – im Bild – den „Alten Gutshof“ (Peißnitzinsel 1a) mit Begegnungsstätte, ambulant betreuter Wohngemeinschaft für Hochbetagte sowie ambulant betreuter Wohngemeinschaft für Demente. Geht der Wanderer um die Anlage herum zur Rückseite des Hauses, findet er einen Eckstein im Mauerwerk, der an die vollendete Rettung des Hauses im Jahr 2008 erinnert. Zahlreiche Hochwassermarken dokumentieren die vielen Flutungen, die diesen Standort über Jahrhunderte – bis heute – kennzeichnen. Das Gut Gimritz liegt zwischen der Wilden Saale und Elisabethsaale. Es wurde schon im 13. Jahrhundert von den Mönchen des Klosters Neuwerk bewirtschaftet.

    Foto: Sinnvoll sind mehrere Aufnahmen immer dann, wenn der Fotograf nichts über die Gestaltung der Außenanlagen weiß. Sollte die Sicht beeinträchtigt werden, gibt es Alternativen.

    BACHSTELZENWEG

    „Eine harte Nuss!“ Denn hier deutet wenig auf den (ungefähr) gleichen Standort hin. Wenige Meter vom Hubertusplatz entfernt lag diese „Russenschule“ zwischen dem Klinikum Kröllwitz und der Heide. Dort lernten die Mädchen und Jungen der Soldaten und Offiziere der zu DDR-Zeiten in Halle an der Saale stationierten Armee bis zur „Wende“ in den ersten Schuljahren das Einmaleins. Mancher wird sich noch gut an ihre Schuluniformen, besonders aber an den roten Haarschmuck (Schleifen) in den Haaren der Mädchen im Straßenbild erinnern. Das Klinikum Kröllwitz hingegen kennt fast jeder. Wie bei anderen Krankenhäusern auch wurde das Klinikum ab den Neunzigern deutlich erweitert. Hier ebenfalls im Bild (oben rechts) der neu errichtete Hubschrauberlandeplatz.

    Foto: Falls der Fotograf nicht über ein fotografisches Gedächtnis verfügt, dann muss auch er ungewöhnlich lange vor der zweiten Aufnahme den Standort der ersten suchen, besonders dann, wenn markante Orientierungspunkte fehlen.

    DÖLAUER STRASSE

    In DDR-Zeiten war das Pflegeheim (erbaut in den 1970ern Jahren) in der Dölauer Straße gut belegt. Ohne „Beziehungen“ waren die Wartezeiten auf freie Heimplätze lang. Hinter dem Haus führte ein Versorgungstrakt direkt zur Küche. Von dort aus wurden die vollen Essenwagen bis zum Fahrstuhl (hinten links im Bild) geschoben und auf den Etagen zur Verteilung ausgefahren. Ein großer umzäunter Park lag auf der Südseite und lud Bewohner und Gäste zum Spaziergang ein. Die Dölauer Heide war wie eine Straßenbahnhaltestelle in Sichtweite. Ca. 20 Jahre nach der „Wende“ wurde das Haus bis zum Abriss (das zweite Foto entstand 2014) alternativ genutzt.

    Foto: Die Natur liefert genügend markante Punkte, die später zur Orientierung dienen können.

    ELSA-BRÄNDSTRÖM-STRASSE

    „Gar nicht wiederzuerkennen…“ ist die Elsa-Brändström-Straße / Ecke Lerchenweg aus diesem Blickwinkel. Neubauten wie diese heben sich in der südlichen Innenstadt erkennbar von den typischen, in den 1930er-Jahren gebauten Wohnhäusern ab. Diese gibt es noch immer, die einst stärkste Drogeriemarke Deutschlands hingegen ging 2012 pleite. Gleich eine Querstraße weiter wird die 1. Nichtraucherwohnanlage Deutschlands (Stand 2015) gebaut. Das Wohnquartier Schwalbennest (das Original ist immer rauchfrei…) stieß bereits auf erhebliches mediales Interesse, wobei die Befürworter und Gegner sich nichts schenken. Das ewige Thema Raucher / Nichtraucher polarisiert wie kaum ein anderes zuverlässig bei jeder neu entfachten Debatte. Richterliche Festlegungen gibt es bereits für Treppenhäuser und Hausflure. Neu hingegen sind Rauchverbote für Balkone oder auch Gäste. Welche der Mieter mit der Unterschrift unter den Mietvertrag akzeptiert. Trotzdem oder gerade deswegen gab es bereits mehr Interessenten als Wohnungen. Gleich gegenüber liegt der Südfriedhof, eine grüne, weitflächige und stille Oase inmitten der Stadt. Diese wird nicht nur von Angehörigen und Freunden Verstorbener aufgesucht, sondern auch von Spaziergängern und Ruhesuchenden bis hin zu Ornithologen, die sich für Veränderungen in der Vogelwelt etwa beim Artenreichtum oder dem Zugverhalten interessieren.

    Foto: Sofern die Lichtbedingungen ähnlich gewählt sind, zum Beispiel ungefähr ein Jahr zwischen den Aufnahmen, sollte der Vergleich über Fotos gut gelingen (ähnliches Wetter vorausgesetzt).

    LANDSBERGER STRASSE

    „Kunst kommt von Können…“ Ein außergewöhnliches Beispiel für Stadtentwicklung in einem beeindruckend veränderten Viertel. Dies gelang durch das mehrjährige Miteinander von Machern, Bewohnern und Förderern auf Augenhöhe. In einem Wohngebiet mit einem extrem hohen Leerstand und trostlos wirkenden Straßenzügen. Ein vernachlässigter Ort, welcher als Rotlichtviertel von sich reden machte. Hier entstand eine Galerie von Wandgestaltungen im freien Raum. Im Netz kann man unter Freiraumgalerie die ca. 70 Werke digital entdecken, welche von nationalen und internationalen Größen geschaffen wurden. Real gut zu Fuß, auch bei Führungen. Grafitti und Street Art in Halle mit großem Echo von überall. Es gibt bereits einen Bildband (Stand 2015). Darin wird die Projektarbeit auf 300 Seiten präsentiert. Letztendlich eine dreijährige Erfolgsgeschichte. Wurde anfangs noch um Beteiligung geworben, bewarben sich im Verlauf Szene-Größen um Flächen zur Gestaltung mit ihrer Handschrift. (Man muss eben den Braten erst riechen…) Diese werben effektiv für den Macher, so auch für Aufträge von privat. Es lohnt sich ein Spaziergang für Hallenser, Halloren und Hallunken zu jeder Jahreszeit durch das am Bahnhof gelegene Viertel. Eine ausdrückliche Empfehlung zum schräjeln und nieschen.

    Foto: Hier wird mehrfache Wandlung dokumentiert: alte und sanierte Häuser sowie Wände, die als Leinwand genutzt wurden. Standhaft ist ein Schriftzug aus DDR-Zeiten für die medizinische Fußpflege. Eine gefragte Dienstleitung zu allen Zeiten…

    ERNST-GRUBE-STRASSE

    Die Erweiterung des Hauptstandortes vom Universitätsklinikum Halle, auch als Klinikum Kröllwitz bekannt, ist beispielhaft für die Krankenhäuser/Kliniken in Halle. Umfangreiche Rück- und Neubauten, Um- und Anbauten sowie Modernisierungen / Sanierungen (etwa der Häuser aus den 1970er Jahren, die zu ihrer Zeit hochmodern waren) brauchen Zeit. Überdies wird sich oft inhaltlich neu ausgerichtet, so etwa durch Spezialisierung. Dies fördert einerseits Hochleistungsmedizin und reduziert andererseits unnötige Doppelungen von Angeboten. Obwohl Halle im Vergleich zu 89/90 fast ein Drittel der Einwohner verloren hat (Stand 2015), haben die Krankenhäuser (sichtbar) an Größe gewonnen. Ein Umstand, der auch die Stadt-Land-Entwicklung spiegelt.

    Foto: Aufnahmen von öffentlichen Straßen und Wegen aus bieten sich an, wenn der Wandel riesige Ausmaße hat. Informationstafeln sind für ergänzende Texte oft hilfreich.

    BÖLLBERGER WEG

    „Kinder, wie die Zeit vergeht…“ Zwischen den Aufnahmen liegen sechs Jahre. In dem Altbau waren eine Bibliothek, eine Heizungsanlage (auf Kohlebasis) und die Hausmeisterwohnung untergebracht. Zu DDR-Zeiten sicherten Heizer die Wärmeversorgung der städtischen Kindertagesstätten, darunter einer Wochenkrippe, die in direkter Nachbarschaft lagen. Heute (Stand 2015) wird der Neubau von der Lebenshilfe (einem gemeinnützigen Verein) genutzt. Ein angrenzendes Kinderheim wird von einem freien Träger der Jugendhilfe geführt. Kinder werden im Böllberger Weg noch immer betreut. In renovierten Häusern sowie An-, Um-, oder Neubauten. 25 Jahre nach der „Wende“ wirbt ein „Cafe und mehr“ (ganz links im Bild) um Besucher.

    Foto: Weil Alt- und Neubau bezogen auf Größe und Grundfläche gut vergleichbar sind, hat ein Chronist leichtes Spiel, Unterschiede zu dokumentieren (beide Aufnahmen wurden gegen Mittag gemacht).

    AZALEENSTRASSE

    „Wandel nach dem Wandel…“ Der Bauherr (eine Bau- und Wohnungsgenossenschaft) gab folgende Informationen dem Neugierigen zur Bauzeit kund: „Einbau eines Aufzugs ins Gebäude und Anschluss von 5 Treppenhäusern über einen Laubengang mit barrierefreier Erschließung von 29 Wohnungen in den oberen Wohnetagen“ und dass der Bau gefördert wird (Fotos: 2013/14). Mit einem Aufzug (geeignet auch für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer…) werden obere Etagen in fünf Eingängen erreicht. Die „freien“ Treppenhäuser wurden in Wohnungen eingebunden. So etwa entstanden Komfortbäder und Wohnküchen. Dieses Haus an der Magistrale (es gehörte zum komplexen Wohnungsbau der 70-er und 80-er Jahre) wurde bereits zum Teil saniert. Nach dem Wandel wurde mutig erneut „gewandelt“, namentlich über das „PILOT PROJEKT LAUBEN GANG“ und damit technisches Neuland betreten. Denn nur die Etagen oben wurden mit den Laubengängen verbunden. Damit soll in Plattenbauten ohne Fahrstuhl Leerstand verringert werden – oder anders ausgedrückt: altersgerechte Umbauten haben Zukunft. So entstand in der Neustadt ein weiteres Paradebeispiel, wie mit „schrumpfenden Städten“ erfolgreich umgegangen werden kann. Dies erfährt inzwischen selbst in Asien anerkennende Aufmerksamkeit.

    Foto: Auch eine Baustelle kann aufschlussreich sein: Die Fassade wurde umgestaltet, einschließlich der Überdachung der Dachterrassen. Bei Baustellen kann man gut „hinter die Kulissen gucken“.

    EMIL-ABDERHALDEN-STRASSE

    „Bücher, Bücher, Bücher…“ 2015 wurde die Zweigbibliothek am Steintor-Campus eröffnet. Zwischen Erdgeschoss und dritter Etage können Besucher zwischen zahlreichen Fachrichtungen wählen. Beispielhaft sind hier genannt (Stand 2016): Anglistik, Amerikanistik, Fremdsprachen, Germanistik, Geschichte, Indogermanistik, Japanologie, Kunstgeschichte, Philosophie, Politik / Soziologie, Psychologie, Romanistik… Auf einer Schautafel mit Lageplan an der Ecke zur Ludwig-Wucherer-Straße ist aufgeführt, was sich alles auf dem Gelände vom Steintor-Campus der Martin-Luther-Universität befindet. Neben der Bibliothek unter anderem das Institut für Altertumswissenschaften, für Psychologie sowie jenes für Slavistik, Sprechwissenschaft und Phonetik, bis hin zum studentischen Aufenthaltsraum mit Eltern-Kind-Bereich sowie dem Museum für Haustierkunde „Julius Kühn“.

    Foto: Zweimal konnte vom selben Standpunkt aus fotografiert werden. Zuerst mit einem 28er (dies schien ausreichend) Weitwinkel-Objektiv, dann (wegen der Dimensionen angebracht) mit einem 24er.

    LEIPZIGER STRASSE

    Die Leipziger Straße führt den Spaziergänger vom Markt bis zum Riebeckplatz / Hauptbahnhof. Sie gehört zu den wohl frequentiertesten Straßen von Halle. Der Teil bis zum Leipziger Turm wird auch unterer-, der von diesem bis zum Riebeckplatz oberer Boulevard genannt. Diese Aufnahmen entstanden gegenüber der Ulrichskirche und zeigen eine Kriegslücke mit Baumbestand und Sitzbänken. Von 1999-2000 wurde ein Bücherkaufhaus neu gebaut, wofür einige der Kastanien gefällt wurden. Eine Bürgerinitiative zum Erhalt dieser konnte sich aber für Umpflanzungen und Schutz der Bäume in der Bauphase stark machen.

    NEUWERK 7

    „Treppauf und treppab…“ geht es hier am Neubau für die Mediathek und Material-Sammlung auf dem Campus der „Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle University of Art and Design“. Ein funktionaler Bau, der für seine Architektur ausgezeichnet wurde. Im Eingangsbereich (Stand 2016) gibt es hilfreiche Wegweiser für Zeitschriften, CD/DVD, Arbeitsräume, Burg-Material, Lexika, Leitung, Fachauskunft, Garderobe, Seminarraum, Aufzug, WC, Buchscanner, Buchbestand. Letzterer ist in gut sortierten Regalen in der untersten Ebene (Keller) aufgereiht. Imponieren außen die Bauelemente Holz und Glas, werden diese im Haus durch Beton und Metall ergänzt. Das Burg-Material kann zu bestimmten Öffnungszeiten besichtigt und erfasst (wortwörtlich) werden und dient wohl dem ganzheitlichen Begreifen (beispielhafter) Materialien auf einer Fläche von gut 100 m². Schwerpunkte sind u.a. Materialien, Fertigungstechniken, ausgewählte Studienarbeiten, Sammlungen sowie Literatur und Filme.

    KURT-EISNER-STRASSE

    „Königliche Stadtoase…“ Nun ja, diese vielzitierte Bezeichnung für das 2016 fertiggestellte Königsviertel weckt schon große Erwartungen. Jedoch scheint der Plan einer hallischen Wohnungsgenossenschaft aufzugehen. Bei Beendigung des millionenschweren Projektes waren nur noch wenige Wohnungen frei. Mit der „Burg“ wurde bei der Gestaltung kooperiert. Der Name stammt von einem ehemaligen Straßennamen in diesem Viertel ab. Daraus abgeleitet werden kann ein königliches Element: die Lilie (gut sichtbar am Glas des Hauseinganges). Mit dem Königsviertel wurden in weniger als zwei Jahren Bauzeit über 100 neue Wohnungen geschaffen und endlich eine riesige Brachfläche gestaltet.

    Foto: Das 24er-Weitwinkel-Objektiv bei der zweiten Aufnahme ermöglichte einen größeren Ausschnitt – noch weiter nach hinten ging es wegen einer Garagenwand leider nicht – bei der ersten war es ein 28er. Die Laterne half sehr bei der Orientierung.

    RIEBECKPLATZ

    Im Kreuz der alten Zufahrtswege von Leipzig, Magdeburg, Delitzsch und Merseburg liegt der Riebeckplatz. Dieser war bis Anfang des 19. Jh. (damals Galgplatz) Richtstätte der Stadt. Durch Eisenbahnverkehr, Pferdebahn und später Autoverkehr entwickelte er sich zu einem verkehrsreichen Knotenpunkt. 1964 bis 1970 entstanden die Hochstraße, der Fußgängertunnel (bereits „zurückgebaut“), eine neue Straßenführung und zahlreiche Bauten. 1945 wurde der Platz nach Ernst Thälmann (deutscher Arbeiterführer), 1991 wieder nach Carl Adolph Riebeck (hall. Industrieller und Stifter) benannt. Zu Ostern 1945 gab es schwere Bombenschäden an den prächtigen Hotelbauten sowie am Riebeckschen Firmensitz. 2006 erfolgte die Fertigstellung des verkehrreichsten Platzes in den neuen Bundesländern mit einer Verkehrsführung auf drei Ebenen. Für viele Führerscheinneulinge – und nicht nur für diese – ist dieser Platz nach wie vor eine große Herausforderung.
    Zusatzinfo am Straßenschild (gesehen 2010): „Carl Adolph Riebeck (1821-1883) Hallescher Unternehmer, Pionier der verarbeitenden Braunkohleindustrie in Mitteldeutschland“

    StadtCenter ROLLTREPPE

    Ehemals Konsument-Kaufhaus mit erster und einziger Rolltreppe in Halle. Nach der „Wende“ erfolgte von 1999-2000 ein Neubau mit Einbeziehung der Baulücke („Bombenlücke“) bis zur Steinstraße. Auf der rechten Aufnahme wirbt ein Plakat mit den „Händelfestspielen – seit 1922 in Halle an der Saale“.

    FELSENSTRASSE

    Ein imposantes Beispiel für die Möglichkeiten moderner Architektur. Der Plattenbau, der unter anderem als Studentenwohnheim genutzt wurde, ist nach umfangreichen Um- und Rückbauten in seiner ursprünglichen Form nicht mehr zu erkennen. Die Eigentumswohnungen fanden schnell Käufer, wozu auch die vorteilhafte Lage – direkt in der Stadt sowie jeweils fünf Minuten Fußweg zum Saaleufer oder zur Burg Giebichenstein – beitrug.

    UNIVERSITÄTSRING

    In den 90er Jahren war diese Lückenbebauung einer der ersten am Universitätsring – der Name leitet sich durch die unmittelbare Nähe zum Universitätsplatz ab. Für Besucher eines der Beispiele, wie viel sich nach der "Wende" städtebaulich verändert hat. Das Denkmal links im Bild ist Robert Franz gewidmet (es gibt in Halle auch einen Robert-Franz-Ring) – die Seitenflächen an diesem Händel und Bach, den beiden großen Söhnen der Musik von Halle und Leipzig. Verdeckt vom Neubau sind die Gebäude im Hintergrund (im Dreieck Scharrenstrasse, Harz und Weidenplan) bis auf den Turm inzwischen größtenteils saniert. Dieser Standort befindet sich nur wenige Meter unterhalb einer Betsäule aus dem 15. Jh.

    WEINBERGWEG

    Das Biologicum der Martin-Luther-Universität auf dem Weinbergcampus als Bestandteil des Wissenschafts- und Innovationsparks wurde von 1998 bis 2000 erbaut. Das Biologicum / Fachbereich Biologie beheimatet das Institut für Pflanzen und Zellphysiologie, die Biologie Didaktik sowie das Institut für Genetik. Der Name Weinbergweg leitet sich vom Weinanbau ab, der in dieser Region betrieben wurde.

    WERRASTRASSE

    Die zweitgrößte hallesche Wohnungsgenossenschaft errichtete 2007 nach Abriss des Hochhauses ihren ersten Wohnungsneubau – das SERVICE WOHNEN 60 PLUS. Neben 88 altengerechten 2-Raum-Wohnungen wurden eine Betreuungsstätte und eine Kurzzeitpflegestation gebaut. Damit reagierte ein weiteres Unternehmen auf die wachsende Zahl Älterer. Abrissflächen in der Nachbarschaft wurden nach Reurbanisierung zu innerstädtischen Erholungsräumen. Das heißt, es wachsen dort wieder Bäume, Büsche und Gräser, was die innerstädtische Lebensqualität erhöht.


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